Sensorama – Projektor :: Elektronik

Auf Sensorama ist Verlass. Roman Flügel und Jörn Elling Wuttke besitzen ein Abo auf alle Freistil-Abenteuer des Elektro-Universums. Was umso mehr hervorzuheben ist, als dass die beiden Musiker aus Frankfurt, der Heimat der Donnergurken, der traditionellen Househandwerker und Techno-Reform er, kommen. Mit Projektor setzen sie sich nun wieder einmal zwischen alle Stühle – und man darf sich freuen, es ist genügend Platz für Neues. Es gibt Tracks auf diesem Album, deren elektronische Texturen das bisschen Soul, das da ist, komplett bedecken. Tief im Inneren haben diese Lieder den Blues und Folk, nur wollen sie das Innere nicht nach außen kehren – wäre ein bisschen platt. Von den paar House-Fassaden mal abgesehen, verweisen die 14 Beiträge des dritten Sensorama-Albums auf keinerlei konkreten Entstehungsort: Die Klänge sind von allen bereits etikettierten Räumen getrennt, Flügel und Wuttke haben ihren Segelflugschein gemacht und ziehen in angemessener Entfernung zu den Dancefloors durch die Lüfte. Dort entsteht ein Plinkern und Knacken, ein Beat-Bass-Gemisch der ruhigen Sorte, und Melodien sind auch da, ohne, dass einer Worte macht. Denkste! Plötzlich singt da niemand anderes als Robert Forster (Go-Betweens), und er singt einen richtigen, melancholischen Popsong mit dieser Robert-Forster-Stimme, die immer ein bisschen schwerfällig ist, aber angenehm mit der leichten Elektronik kontrastiert („It’s The Thing'“). Wüsste man es nicht besser, würde man sagen, das ist doch die Coverversion von diesem New-Wave-Hit, ja, wie hieß der bloß noch mal? Auf Sensorama ist auch kein Verlass.

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