David Navarro – Trust No One :: Neo-Grunge
Trust No One ist eines der Soloprojekte, bei dem sich die Frage nach dem „warum“ einmal nicht stellt. Das war’s dann aber auch schon mit dem Angenehmen zum Solodebüt des Ex-Jane’s Addiction- und ehemalige Red Hot Chili-Peppers-Mitglieds Dave Navarro. Den Chili Peppers jedenfalls hätte Navarro mit einer derart sperrigen Seelenschau kaum kommen brauchen: Ernste Bedrängungsgefühle haben den hibbeligen Weirdo-Klamauk abgelöst, nun singt Navarro Songs über Dinge, die er während seiner Peppers-Karriere wie einen dunklen Schatten hinter sich herzog: Tante und Mutter von deren Freund ermordet, als Dave 15 war, Freunde, die mit Heroin auf den Hund kamen, Angst und Mutlosigkeit nach zerbrochenen Beziehungen. Musikalisch wechselhaft zwischen Noise und akustischem Songwriting, hält Navarro auf Trust No One doch meist die offenen Enden von Grunge und Elektronik aneinander. Nicht immer ist das originell, manchmal macht er zu sehr genau dort weiter, wo Soundgarden seinerzeit aufgehört haben. Und die Coverversion des Velvet Underground-Songs „Venus In Furs“ hätte ohne das Zuviel an Gitarren ein düster schillernder Ruhepol dieses an dunklen Gefühlen reichen Albums werden können. Den verschenkt Dave Navarro, nicht aber den Ausklang der Platte: „Slow Motion Sickness“ zeugt noch einmal von seiner Fähigkeit, trübe Gedanken in voller Spannbreite hörbar zu machen. Navarro hegt nicht nur finstere Gefühle, sondern auch Hoffnung – aber nicht mehr für dieses Album: „Perhaps I can have some peace, some sanity. Perhaps on the next record.“ www.davenavarronet.com
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