I Love Serge :: Sampler & Compilations: Tribut
Eins der gerade wieder veröffentlichten Original-Alben von Serge Gainsbourg, HISTOIRE DE MELODY NELSON von 1971, steckt in einem attraktiven himmelblauen Cover, auf dem ein junges Mädchen abgebildet ist, dass sich eine Puppe schützend vor den nackten Oberkörper hält. Der spezielle Sex-Appeal der Aufnahmen mit Brigitte Bardot und Jane Birkin, die Gainsbourg Ende der Sixties ein paar Minuten Weltruhm verschafften, hat dem Sozialpathos der Siebziger Platz gemacht. Hier hast du ein Problem – und den Song dazu. Mit „Melody Nelson“ startet auch dieses Tribute-Album mit 14 elektronischen Nachbearbeitungen mehr oder minder bekannter Songs des vor zehn Jahren gestorbenen französischen Sängers und Songwriters.Man müsste schon einige Verrenkungen anstellen, um auch dieses Album durchweg als attraktiv zu bezeichnen. Die vertretenen Electrokollaborateure sind ihre Sache durchaus inspiriert angegangen, allein erschließt sich dem Hörer nicht immer, worin der Mehrwert dieser Remixe liegen soll. Der Balladier Gainsbourg, der Lounge-Pop-König Gainsbourg, der Cafehaus-Jazzer Gainsbourg – die interessanten Nuancen einer langen Karriere werden doch weit gehend nivelliert. Es gibt Ausnahmen: Howie Bs „Melody Nelson“ fliegt auf Amphetaminen, Dzihan & Kamiens „Je t’aime, moi non plus“ ist ein ganz anderes Lied geworden, und das ist (beides) gut so. Was The Orb mit „Le Pacha“ angestellt haben,ist dagegen einfallslos. Freude kommt beim Hören von Readymades schlichten Jazz-Frickeleien („Aeroplanes“) nicht auf. Mit „I Love Serge“ hat man ein Problem. Und 14 Songs dazu.
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