Red House Painters – Old Ramon :: Rock
Die Pause seit dem letzten Album wurde so lang, dass sich manch einer kaum mehr an die Red House Painters erinnern wird. Die besten Zeiten erlebte die Band aus San Francisco um Sänger Mark Kozelek Anfang der Neunziger, als Acts wie die Cocteau Twins oder der American Music Club und Labels wie 4AD – die frühere Heimat der Painters – angesagt waren. Nun, diese Zeit ist vorbei, denn das Quartett ist inzwischen beim ehemaligen Grunge-Label Sub Pop gelandet. In diesem Wechsel dürfte wohl auch der Hauptgrund für die lange Funkstille liegen, denn dieses sechste Album der Red House Painters wurde bereits um die Jahreswende 1997/98 aufgenommen und verstaubte während der letzten Jahre in den Archiven. Völlig ungerechtfertigt,denn OLD RAMON zeigt die Stärken einer widerborstigen und leistungsstarken Band. Kozeleks bisweilen etwas wehleidige Stimme kann streicheln und besänftigen. Andererseits lassen Kozelek und der zweite Saitenmann Phil Carney ihre Gitarren zwischendurch auch ordentlich sägen und kreischen. In diesem Spannungsfeld entwickeln die Painters ihren vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäßen, auf jeden Fall aber eindringlichen Zeitlupen-Gitarrenrock. Jawohl-es gibt weder Keyboards noch sonstige Sperenzchen. Heraus kommen dabei zauberhaft schwermütige Plätscher-Songs wie der elf Minuten behäbig dahinfließende „River“ oder das schwerelose „Cruiser“. Noch karger wird’s dann bei dem spartanischen Folksong „Golden“, den das Quartett zu Ehren des tragisch verstorbenen John Denver aufnahm. Als wahre Helden der Red House Painters lugen jedoch Nick Drake, Tim Buckley und Leonard Cohen um die Ecke, freilich allerdings nur in sehr dezenter Form.
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