Dandy Warhols, München, Muffathalle

>Bunte Lichter, dicke Luft: Die Bohemiens aus Portland feiern die Rückkehr des Hippietums. Gelb, orange und himmelblau wabert der Hintergrund, so intensiv, dass die mächtige Afrofrisur von Drummer Brent DeBoer zu glühen scheint. Ja, is’denn jetz‘ scho‘ Hippie-Revival? Aber natürlich: Die Dandy Warhols sind in der Stadt, und mit ihrer Version von Britpop bringen die Amerikaner aus Portland/Oregon nicht etwa kühles Stilbewusstsein und blasse Künstler-Blasiertheit mit-wie der Name vermuten lassen könnte-sondern Westcoast-Träumereien von anno 1966. Langsam tasten sie sich vor bei ihrem Konzert in der nach THC duftenden Münchner Muffathalle, lassen die Gitarren kreisen und die Orgel singen, während Womanizer Courtney Taylor mit sonorer Stimme Psychedelisches ins Mikro haucht. Pop? Nein, damit hat dieser musikalische Schwebezustand zwischen Wachen und Träumen nur sehr wenig zu tun. Live wollen die Dandy Warhols zumindest zu Beginn ihrer Show nur selten konkret auf den Punkt kommen. Charmant sind sie, ein bisschen grotesk und irgendwie schwer zu fassen. Doch haben sie erst einmal ihre Blütenträume ausgelebt,fangen sie natürlich auch an zu rocken. Dann weicht die spielerische Versponnenheit einer schlichten, direkten Klarheit, und die Dandy Warhols schütten ganz nebenbei ein paar zünftige Hits aus den Handgelenken. Nichts zwar, was in drei Minuten strahlende Brücken tief in den Himmel schlägt, aber doch immerhin freundliche Hymnen, die zum Mitklatschen einladen, während der Fuß zwanghaft den Takt schlägt. Das rockt dann ganz gefällig unterstützt von Posen, bei denen sich die Dandy Warhols in die Instrumente knieen oder sogar zur klassischen Pete-Townshend-Gedächtnis-Windmühle ausholen. Brav gerockt, ihr Warholel Da verzeiht man doch gerne die drei, vier Stücke, die wie unter äußerem Zwang geschrieben und einstudiert wirken. Denn der Rest des Repertoires überzeugt mit seiner sprühend inszenierten, eigentümlichen Mischung aus Hippietum und Hitbemühungen auf der ganzen Linie. Und für den abrundenden „Gott, wie süß-Faktor“ sorgt dann noch Keyboarderin und Bassistin Cia McCabe mit einem schmelzend schiefen A-cappella-Vortrag eines Liedes über Gänseblümchen zwischen den Zehen. Das kann doch wohl nur eines bedeuten: If you’re going to Portland, be sureto wear someflowers ….. undsoweiter.