The Surpremes :: The Supremes Box

Der märchenhafte Aufstieg dreier Getto-Girls in die glitzernde Welt des Showbiz.

Motown-Boss Berry Gordy schöpfte zu Beginn der sechziger Jahre aus einem üppigen Reservoir an Interpretinnen: Martha Reeves, Gladys Knight, Kim Weston oder Tammi Terrell waren nur einige der talentierten Hoffnungsträgerinnen, die bis auf wenige Ausnahmen heute alle der Vergessenheit anheim gefallen, oder tragischer, schon verstorben sind. Doch für seine auf Jahre angelegte Kampagne „The Sound Of Young America“ setzte der mächtige Gordy schließlich auf ein ganz anderes Pferd: The Supremes. Erstaunlich, denn der Labelchef ignorierte anfangs das ambitionierte Damentrio, das in der Frühphase noch unter dem Namen The Primettes als Kopie der Marvelettes auftrat und sich außerhalb des Plattenstudios zum Teil in seinem Sekretariat verdingte. Das änderte sich erst, als Vize-Präsident Smokey Robinson sich um die Girls kümmerte. Er erkannte als erster dasPotenzial.dasinden gar nicht so schwarz klingenden Stimmen des Trios steckte – ein weißes Zielpublikum, das nicht durch sexuelle Botschaften und wilden R ’n‘ B verschreckt werden mochte. Der Hitreigen kam erst nach diversen Irrläufern mit der zehnten Single „Where Did Our Love Go“ und dem Songschreiberteam Holland-Dozier-Holland richtig in Gang. Insgesamt zwölfmal zierten bis 1969 deren maßgeschneiderte Pop-Soul-Meisterwerke (u.a. „Baby Love“,“Stop, In The Name Of Love“, „Love Child“,“You Keep Me Hangin’On“) die Pole Position der US-Single Charts. Das Konzept ging auf: Ausgestattet mit einem Berg an Perücken, 20 edlen Roben von Saks und jeder Menge Make-up eroberten Diana Ross, Mary Wilson und die im Sommer 1967 durch Cindy Birdsong ersetzte Florence Ballard zunächst die USA, dann den Rest der Welt. Beinahe eine Dekade lang war das nun mit dem längst überfälligen 4-CD-Box-Set THE SUPREMES BOX gewürdigte Ensemble stärkster Umsatzträger des Motown-Konzerns. Die 88 Tracks starke Songsammlung beweist mit zahlreichen, bislang unveröffentlichten Überraschungen aus den Archiven {Alternative Versions,Outtakes, seltene B-Seiten etc.),diversen unglaublichen Duetten mit den Temptations („l’m Gonna Make You Love Me“) und sämtlichen Singles einmal mehr, die hohe Kunst, zu der Diana Ross & The Supremes, wie sich die Damen ab dem Jahr 1968 nannten, fähig waren. Sehr lobenswert auch, dass bei dieser Compilation die immer sträflichst vernachlässigte Post-Dia na-Ross-Ära (1970 ersetzte Jean Terrell die solistisch ambitionierte Sängerin),die zumindest bis 1972/73 qualitativ hochwertige Songs („FloyJoy“, „Nathan Jones“) ablieferte, großzügig mit einbezogen wurde. Als Bonus liegt dem lilafarbenen Box-Set eine Extra-CD mit zehn formidablen Live-Performances der Supremes aus den Jahren 1964 bis 1970 bei, die einmal mehr verdeutlichen, dass Michael „The King Of Pop“ Jackson seine typischen Vokalmanierismen von seiner einstigen Mentorin Diana Ross übernommen hat.