William Orbit – Remixed By William Orbit :: Remix

So (un)gerecht kann die Welt sein: Da arbeitet man seit den frühen Achtzigern in den vordersten Reihen der elektronischen Musik, hat einen nicht unwesentlichen Anteil daran, dass ein Stil wie Ambient Listening bis in die Charts vorgedrungen ist – aber nichts passiert. Außer, dass regelmäßig Freunde aus dem Musikbusiness (Sting, Belinda Carlisle, Prince, Peter Gabriel) anrufen und um Remixe bitten. Mit genau dieser Arbeit hat sich der Brite William Orbit von 1984 bis 1998 ein mal mehr, mal weniger erträgliches Einkommen gesichert. Doch unverhofft tritt die Königin des Pop auf den Plan: Madonna macht Orbit zum Zeremonienmeister ihres Grammy dekorierten Albums RAY OF LIGHT, und plötzlich findet er sich im Jetset der Popwelt wieder. Es folgen Produktionen für Blur, All Saints sowie Orbits elektronische Interpretationen von Werken klassischer Komponisten. Mit dem vorliegenden Album, das vom Ex-Kraftwerker Karl Bartos kompiliert und präsentiert wird, soll nun endlich dem bisherigen Werk und hier insbesondere den Remix-Geschicken des Mittvierzigers gehuldigt werden. Dass das lang überfällig war, zeigt die schiere Masse von mehreren hundert Orbit-Remixen, die im Laufe der Jahre entstanden sind. Für das Album wurden neun Tracks ausgewählt, die bereits vom Ursprung her höchst unterschiedlich sind. Noch erstaunlicher, was Orbit aus den Stücken von Sven Väth, Camouflage, Les Negresses Vertes oder Depeche Mode gemacht hat. Von behutsamer Bewahrung bis subsonischer Zerstörung der Ausgangstracks ist bei ihm alles möglich, vom sanften elektronischen Kontrast für die folkigen Sounds von Les Negresses Vertes bis zum brutal-abstrakten Technokrawall in dem fast zehnminütigen Remix von Olives „Outlaw“. Ein wunderbares Album, bei dem beides Spaß macht: das Wiederentdecken der Originale und das Staunen über die musikalische Brillanz des Remixers William Orbit.

www.williamorbit.com