Ocean Colour Scene – Mechanica Wonder
Fünftes Album der Birminghamer mit erdigem Poprock aus dem Zitatearchiv.
Was sie haben, ist was sie nicht haben. Oder einfacher gesagt: Ocean Colour Scene verdienen Lob für ihre Geradlinigkeit. Ohne Schnörkel, avantgardistische Halsverrenkungen und intellektuelle Sperenzchen beschwören die Vier aus Birmingham immer wieder die Grundprinzipien guten SongwritingS: Simple Strukturen, mehrstimmige Vocals und Hooklines, die sich mitten in die Eingeweide bohren. Klar, so ähnlich haben das auch schon die Beatles gemacht. Böse Zungen kommen daher nicht umhin, das Quartett immer wieder als umfangreichstes Beatles-Archiv der Britpop-Szene zu dissen. Womit sie auch gar nicht ganz falsch liegen. Dennoch verbreiten die schlichten Popperlen auch auf dem fünften Ocean Colour Scene-Werk jede Menge gute Laune. Getragen von Simon Fowlers verblüffend bluesigem Gesang swingen und grooven die Vier so unbeschwert daher wie Schuljungs auf dem Weg zur großen Pause. Erdige Arrangements fernab vom unseligen „Wir machen jetzt übrigens auch was mit Beats und Samples…“ treffen auf schmeichlerische Harmonien. Nur ganz selten riskiert die Band ein wenig Pomp wie bei „We Made It More“: Und selbst da summen die Streicher irgendwie verstohlen, während das Klavier ein paar zaghafte Akkorde klopft. Der Rest des Albums haftet angenehm am Boden. Zwar holt MECHANICAL WONDER Englands Musikszene erwartungsgemäß nicht aus ihrer Flaute. Ein paar Anregungen zum lange anstehenden Frühjahrsputz der britischen Popmusik dürften allerdings allemal dabei sein.
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