The Living End – Roll On
Das Trio aus Melbourne schafft den Spagat zwischen Krach und Musikalität.
Karamba, was für ein Album! Zum Einstieg werden die Kollegen von Green Day vielleicht doch eine Prise zu frech zitiert, doch schwimmen sich The Living End auf ihrem Zweitling ROLL ON in ihrer Heimat Australien übrigens längst Platin dekoriert – überraschend schnell aus deren Schatten frei und belegen, dass ihre vogelwilde Mischung aus Punk, Rockabilly, etwas Ska und jede Menge Rock ’n‘ Roll mitnichten nur für bloßes Gebolze prädestiniert sein muss. Das Trio aus Melbourne kriegt auf ROLL ON den schwierigen Spagat zwischen heftig galoppierendem Radau einerseits und präziser Musikalität andererseits mit einer verblüffender Coolness hin, die zeigt: Hier ist eine überaus kompetente Truppe am Werke. Man höre sich nur einmal den Song“Riot On Broadway“ an: griffiges Arrangement, leicht verdauliche Hookline, akkurate Rhythmuswechsel und dazu dieser stets unwiderstehlich lässig aufkreuzende Slap-Bass (!) – das ist gute Unterhaltung im eigentlichen Wortsinn. Zwar erreichen The Living End jenes hohe Niveau auf diesem Album nicht durchgehend, aber auch so reicht es für eine bemerkenswert dynamische Scheibe, die reichlich knallt. So mutiert beispielsweise „Blood On Your Hands“ von einer Sekunde auf die andere vom zahmen Reggae zum schepperndem Uptempo-Geschrummel, um gleich darauf wieder die Kurve zurück zu kriegen, ohne dass derartige Brüche dem Track etwas anhaben könnten. Und derartige positive Überraschungen hat es auf ROLL ON zuhauf. Kein Zweifel: Wer eine solche Visitenkarte wie dieses Album vorzuweisen vermag, kann nur noch ein winziges Stück weit weg sein vom amtlichen Superstar-Status.
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