Ani DiFranco – Revelling/Reckoning :: Jam Session

Wie gelingt es, mit möglichst geringem Aufwand möglichst viele Musikstile abzuklappern? Ani DiFranco, so scheint’s, hat I die Lösung gefunden. Selbst wenn die umtriebige Lady nur ihre Gitarre bemüht, schafft sie mehr als manch anderer mit einem kompletten Orchester. Hin und wieder steuert eine fünfköpfige Liveband ein Quäntchen bei. Den Rest, auch für dieses Doppelalbum, erledigt Ani DiFranco im Alleingang. Ob bröseltrockener Funk wie beim Opener „Ain’t That The Way“, verschlungener Jazz, Blues oder Folk, die Instrumentierung bleibt stets sparsam wie ein Butterbrot. Manchmal setzen die Vocals aus und lassen der Improvisation gentlemanlike den Vortritt. Revelling/Reckoning besitzt den Charme einer Jam-Session. Und mit dieser teilt es auch Vor- und Nachteile. Wo die Spontaneität endet, setzt Langeweile ein und umgekehrt. Nur einige der Tracks auf Revelling sind Songs im herkömmlichen Sinne. Die jedoch haben es dann durchaus in sich. „Marrow“ zum Beispiel flutet geradezu über vor elegischer Intensität. Auf Reckoning wird der Songanteil dann erheblich höher, zarte kleine Fragmente, hingehaucht in melancholischer Langsamkeit. Für Fans zählen die 29 Songs dieser Veröffentlichung zum Pflichtprogramm. Alle anderen verharren einfach weiterhin in distanzierter Bewunderung.

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