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Wer den Krieg gegen Drogen gewinnen will, muss bereit sein, ihn gegen seine eigene Familie zu führen. Die Erkenntnis ist nicht neu. Aber wie Steven Soderbergh in seinem neuen Geniestreich zu ihr gelangt, ist so aufregend wie Kino nur sein kann. Der Regisseur erzählt drei parallel verlaufende Geschichten. Bis zum Ende werden sie sich nicht kreuzen, und doch steht fest, dass sie unmittelbar zusammengehören, dass sie einander bedingen. Das ist explosiver Stoff: Wer erst einmal begreift, dass nicht einfach nur das in Mexiko gepflückte Koka-Blatt direkt mit der Suchthilfegruppe in Ohio zusammenhängt, sondern auch die Schicksale des Pflückers in der dritten Welt mit dem des Abhängigen in der ersten Welt verbunden ist, der kann verstehen, dass der konzertierte Krieg gegen Drogen zwangsläufig ein Witz sein muss. Aber Soderbergh ist nicht dogmatisch. Er belehrt nicht, er zieht keine Schlüsse für das Publikum. Er betrachtet lediglich Menschen, die aufgrund von Drogen in prekäre Situationen geraten: Die erste Geschichte handelt von zwei mexikanischen Drogencops an der US-Grenze, die in die Schlacht zwischen zwei Drogenkartellen geraten. Story zwei berichtet aus den Korridoren der Macht, wo ein konservativer Richter so in seiner BeruBmicio Dal Tora all korruptiomgefä’hrdeter Cop (o.); Michael Douglas als Drogenkrieger, d«Mn eigen« Tochter an dl« Nadel gwit fung zum obersten Drogenbekämpfer der USA aufgeht, dass er nicht bemerkt, dass seine 15-jährige Tochter längst selbst an der Nadel hängt. Und schließlich ist da mittendrin, in San Diego, die High-Society-Schöne, der erst nach der Verhaftung ihres Gatten das Lichtlein aufgeht, dass ihr Reichtum auf dem Handel mit Kokain fußt. Um die Hauptpersonen – Benicio Del Toro, Catherine Zeta-Jones, Michael Douglas und Don Cheadle in Höchstform – bewegen sich zahllose Figuren. Jede von ihnen ist so treffend gezeichnet, dass man ihnen sofort durch einen eigenen Film folgen würde. So bleibt letztendlich eigentlich j nur die etwas zu versöhnliche Auflösung eines der Handlungsstränge zu bekritteln. Ansonsten ist TRAFFIC schon jetzt ein Anwärter auf den Film des Jahres.