Mod – A Very British Phenomenon :: Zeitbilder

Der Titel trifft den Nagel auf den Kopf: Mods waren und sind in der Tat ein englisches Phänomen, weder in den popkulturell oftmals führenden USA noch auf dem europäischen Kontinent, wo Britisches gerne und oft kopiert wurde, konnten sich die stilbewussten Parka-Träger, Speed-Schlucker und Lambretta-Fahrer ansatzweise etablieren. Dabei stammte die Inspiration ursprünglich aus Frankreich und Italien: Der britische Jung-Mod anno 1961 wollte so cool sein wie Jean-Paul Belmondo – und natürlich genauso gut gekleidet, also in lässigem, italienischen Chic. Dazu gehörte auch der modern gestylte Motorroller von Vespa oder Lambretta, auf dem man keine ölverschmierten Lederklamotten tragen musste, sondern auch mit Button Down-Hemd und Bügelfalte eine gute Figur machte. Waren Mods also die Vorläufer von Poppern der 80er Jahre? Kaum, denn während gutbürgerliche Popper Autoritäten akzeptierten und Daddies Geld ausgaben, kamen Englands Mods vornehmlich aus der Unterschicht-da haben die Daddies kein Geld und Autoritäten wie Polizisten, Lehrer und Chefs traditionell einen schweren Stand. Geht es um die typische Mod-Musik, denkt man heute automatisch an The Who, doch Autor Rawlings klärt auf:The Who waren respektiert,die Small Faces galten ein wenig als Retorten-Act, und die richtigen Lokalhelden waren The Birds (mit Gitarrist Ron Wood),The Creation und The Action. Um 1965 wohlgemerkt, als das Mod Movement in den letzten Zügen lag. Anfangs waren schwarze R&B- und Soul-Acts der letzte Schrei, die Originale natürlich, denn „Cover-bands“ wie die Rolling Stones betrachtete man als Verräter. Ob Akteure, Musik, Klamotten, Pillen oder die fahrbaren Untersätze der Mods bis hin zum kurzen Revivalinden frühen 8oern: Terry Rawlings Standardwerk ist die absolut gelungene Aufarbeitung eines aufregenden Pop-Phänomens, und zwar in Wort und Bild.

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