Saga – House Of Cards

Die Prog-Popper hecheln auf ihrem neuen Album der alten Form hinterher.

Diese Band war mal richtig gut. Beinahe 20 Jahre ist das jetzt her, dass sich die halbe Welt für Progrock-Epen wie „Wind Hirn Up“ oder „The Flyer“ begeistern konnte – nicht von ungefähr, denn besagte Paradebeispiele für sich fein verzahnenden, extrem melodischen Bombast-Pop auf hohem musikalischen Niveau waren seinerzeit bei allem Anspruch eingängig genug, es bis in die Charts zu schaffen. Und heute? Fakt ist, dass die fünf Trend immunen Kanadier ihrer Bestform von einst seit geraumer Zeit erfolglos hinterherhecheln. Zwar fällt auch ihr neues tönendes Kartenhaus nicht wirklich in sich zusammen,denn dazu steckt immer noch zu viel Substanz in den elf Songs. Und natürlich bleibt sich das Quintett weiterhin selbst treu, das bei den verbliebenen Fans so beliebte „Chapter“-Spielchen inklusive-was aber nicht als Kompliment zu verstehen ist, denn das hat man so oder so ähnlich schon x-mal gehört. Wer sein Handwerk derart gut beherrscht wie Michael Sadler und seine Kollegen, dem würde man einfach mehr Mut zum Risiko wünschen, die längst ausgetretenen Pfade zu verlassen und fröhlich in bis dato unbekanntem Terrain zu wildern -auch auf die Gefahr hin,dabei tüchtig anzuecken oder gar mit fliegenden Fahnen unterzugehen. Doch so bleibt der Verdacht, dass HOUSE OF CARDS mehrheitlich eine bedenkliche Alibifunktion erfüllt, nämlich die, lediglich als frisches Beiwerk für die übliche Greatest-Hits-Revue zu dienen, zu denen die Saga-Konzerte längst verkommen sind.