Die Kulteisen Der Wernersens :: Wahnsinn auf Rädern

In Werners Comics und Filmen sind sie präsent, doch wer hätte gedacht, dass es die motorisierten Eisenhaufen Marke Eigenbau tatsächlich gibt? Nun gut, den „Red Porsche Killer“ kennt man, aber das „Horex-Flacheisen“? Die „Satte Literschüssel“? Den „BSA Vampyre“? Es gibt sie, jene genialen Konstruktionen, die Oldtimer-Puristen die Zornesröte ins Gesicht treiben, chromverliebte Wochenend-Cowboys böse verunsichern und brave TÜV-Gutachter in den Wahnsinn treiben. Zusammengeschweißt von Ölful? oder Andi Feldmann, bewegt auf den Landstraßen der norddeutschen Tiefebene. Wer ein Herz für Schmierstoff sabbernde Eintöpfe und Twins hat, kommt beim Bestaunen der fliegenden Kisten und ihren tollkühnen Piloten ebenso ins Schwärmen wie der Chopper-Anarchist, der auf verchromte Ventildeckel pfeift und dessen Werkzeugrolle mehr enthält als ein ordentlich gefaltetes Poliertuch. Die Autoren beschreiben minutiös die Schöpfungsgeschichte eines jeden Kraftfahrzeuges, da werden dann schon mal zwei BSA-Motoren gekoppelt, befeuert von einer Zündanlage vom VW Käfer und DKW Junior, der Sprit schwappt in einem Victoria-Tank, die Lampen stammen von Maico und Zündapp, die Räder von Honda und Suzuki. Ach ja, und der Lenker kommt von einem Ducati Scrambler. Ein Chopper eben, und keiner von der Stange. Schön auch die „Satte Literschüssel“ mit ihrem Traktor-Zylinder von Deutz, der Vordergabel aus Eschenholz und einer Schaufel als Sattel. „Es sollte so aussehen“, erklären die Autoren,“als hätte es ein Irrer im Mittelalter zurechtgedengelt.“ Das ist ihnen gelungen, wie das ganze Buch. Ein Fanal für den kreativen Umgang mit Altmetall, und gegen Chrom-Warmduscher sowie engstirnige TÜV-Miesmacher. Es lebe die Anarchie!

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