Craig David: Köln, E-Werk :: 2Step

Herzensbrecher? Teenie-Schwarm? Heulende Kids in den ersten Reihen? Na, ganz so schlimm wie erwartet wurde es trotz des sehr jungen Durchschnittsalters im Publikum nicht. Ganz im Gegenteil: 2Step-Held Craig David, der englischen Shooting Star dieses Jahres, konnte im restlos ausverkauften E-Werk auf ganzer Linie überzeugen. Spätestens seit seinem Top-Hit „7 Days“ kennt ihn sowieso jedes Bravo-Iesende Kind, insofern durfte man sich über den akuten Überfüllungszustand des E-Werks nicht wundern. Zumal David im Rahmen seiner Europa-Tour nur zwei Shows in deutschen Gefilden angesetzt hatte. In Massen waren also überwiegend weiblichen Fans angepilgert, um den 19-jährigen Newcomer aus Southampton mit seinem perfekten Mix aus R&B und Soul in Köln live zu erleben.

Als um kurz nach halb neun die Lichter in der Halle ausgehen, setzt eine ohrenbetäubende Schreiorgie ein – die sich nur noch steigert, als auf dem riesigen weißen Bühnenvorhang Davids Schatten erscheint: Vollends kippt der Lärm in hysterisches Kreischen, als der Held dann in vollem Glänze auf der Bühne steht und mit seinem ersten Hit „Fill Me In“ den Abend eröffnet. Es gibt kein Halten mehr, die Masse hängt vom ersten Moment an den Lippen des Schönlings, der wie immer aussieht, als sei er gerade einem Bad aus Stutenmilch entstiegen und der nun sein Publikum nach Belieben dirigiert. „Put Your Hands In The Air…“, fordert David die kreischenden Kids vor der Bühne auf. meist reicht aber schon ein Kopfnicken aus, um die ersten Reihen in immer neue Wallungen zu versetzen.

Souverän spult der Teenage Superstar sein Programm ab, streut immer mal wieder Hits wie „7 Days“ oder „Walking Away“ ein und lässt, bevor es allzu schmusig wird, die Stimmung aufbranden, indem er schnellere Remixe seiner Songs zum Besten gibt. Im Schlepptau hat er eine hervorragende fünfköpfige Live-Band und drei Background-Sänger, die den dichten Sound des Albums „Born To Do It“ stimmig umsetzen – alles sitzt, passt und hat Luft. Nur etwas mehr Bühnen-Action hätte dem Ganzen noch gut getan. Wohl im Bestreben, als Sänger ernst genommen zu werden, verzichtet Craig David nämlich völlig auf Tanzchoreographie, verlässt sich nur auf seine Stimme. Ist ja verständlich für einen ambitionierten Künstler. Dabei muss man sich für ein geschlenkertes Bein doch wahrlich nicht genieren.

www.craigdavid.co.uk