A-HA, München, Olympiahalle
Zwischen 8os-Nostalgie und Pop im Hier und Jetzt: Die einstigen Teeniehelden springen ins neue Jahrtausend. Vor dem lOO-Minuten-Mix aus Jetzt und Nostalgie wird erst einmal gerockt, und das heftig. Briskeby, Skandinaviens neue Pop-Hoffnung, lassen „Wjde Awake“ und den anderen detailverliebten Songs ihres Platindekorierten Debütalbumsjeans ForOnassis“(erscheint in Deutschland erst jetzt) auf der Bühne wesentlich mehr Kanten als im Studio, was dem um einen Keyboarder verstärkten Quartett gar nicht schlecht zu Gesicht steht. Ein langatmiges sinfonisches Intro als Fingerzeig für das, was dann kommt: Viel Keyboards, viel Gefühl, viel Pop. A-ha inszenieren sich und ihre Musik mit kompetenter Dramaturgie, die längst nicht nur jene zufriedenzustellen vermag, die die 8oer Jahre vornehmlich mit „Take On Me“ oder „The Sun Always ShinesOnTV“verbinden.“Minor Earth, Major Sky“, das aktuelle Album, wird nicht wie erwartet zum Alibi für eine Greatest-Hits-Revue, sondern stellt fast die Hafte des Programmes, was die Absicht des Trios dokumentiert, elegant die Kurve in die Gegenwart zu kriegen. Dass das ohne große Show-Klimmzüge gelingt, liegt unter anderem an Morten Harket.dem Charismatiker in der Lederhose. Nicht nur sein Outfit hat etwas von der Aura eines Zirkus-Raubtierdompteurs, auch seine Bewegungen sind von dieser geschmeidigen Eleganz, die nach Manege riecht. Bei ihm wird das Mikrokabel zur Pseudo-Peitsche, und da braucht es dann auch keine Videoleinwände, keine der üblichen Show-Gimmicks. Iu den in der Tat beeindruckenden vokalen Fähigkeiten ihres Frontmannes liefert die solide agierende Band Breitband-Bombast mit dicken Arrangements, die für ein kurzes Unplugged-Set sogar mal entschlackt werden. Und plötzlich gewinnt eine Nummer wie „StayOn These Roads“ in der Fassung für Piano, Akustikgitarre und zwei Stimmen (klasse: Sängerin Anneli Drecker) sogar ungeahnte Tiefe. „The Sun…“ lockt die bis dato Zurückhaltung übende Mehrheit binnen Sekunden aus der Reserve-und startet den finalen Nummer-Sicher-Parforceritt:“The Living Daylights“(mit netter Bond-Hommage von Gitarrist Paul Waaktaar),“Hunting High And Low“ plus als Zugaben „Summer Moved On“, das melodramatische“Crying In The Rain“ und -klar-„Take On Me“. Die Nacht empfängt die in Glücksseligkeit Schwelgenden mit eisiger Kälte. So etwas nennt man wohl Kontrastprogramm.
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