The House Of Love – The John Peel Sessions 1988:1989 :: Britpop

Jedem Jahrzehnt sei sein eigener Britpop gegönnt. Liebe Kinder, was Blur, Oasis, Travis und Konsorten für die Neunziger Jahre bedeuteten, waren The Smiths und The House Of Love in den Achtziger Jahren. Mit leicht angepsychtem, noisigem Gitarrenpop in der Nachfolge von Morrissey und Co. – nicht so nölig, nicht so neurotisch, aber mindestens genauso melancholisch – waren Guy Chadwick (Gesang, Gitarre), Terry Bickers (Gitarre), Andrea Heukamp (Gesang, Gitarre) Chris Groothuizen (Bass) und Pete Evans (Schlagzeug) ein paar einsame, Milchkaffee geschwängerte Sommer lang das große Ding für jene Generation, die erst Jahre später mit dem inhaltsfreien Zusatz „X“ versehen werden sollte. Zugegeben, von den vier Alben, die The House Of Love zwischen 1988 und 1994 einspielten, war keines durchgehend gut, jedoch gab es immer diesen einen oder anderen speziellen Track, der dermaßen unverschämt Pop war, dass die gesamte zugehörige Platte im Langzeitgedächtnis des Hörers im Verzeichnis „Meisterwerke für die einsame Insel“ abgespeichert wurde-„Christine“ auf dem 1988er Debüt THE HOUSE OF LOVE war so ein Stück, oder „Shine On“ und „Beatles And The Stones“ auf dem ebenfalls THE HOUSE OF LOVE gehießenen Album aus dem Jahr 1990 und „Fade Away“ auf BABE RAINBOW von 1992. Und genau so verhält es sich auch mit The John Peel Sessions 1988:1989. Drei hervorragende Songs retten die Ehre eines Albums mit zwölf insgesamt nicht ganz so hervorragenden Stücken, die in den Jahren 1988 und 1989 eigens für die John Peel Show auf BBC Radio One aufgenommen wurden: „The Beatles And The Stones“ in einer Unplugged-Version, besagtes „Christine“ und das famose „Loneliness Is A Gun“, nur mit Akustikgitarre und Guy Chadwicks Gesang. Der Rezensent schmilzt langsam dahin und fragt: Wer war nochmal Oasis?

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