Gotthard – Homerun

Das fünfte Album der Schweizer Hard- rocker ohne den gewohnten Biss.

Was waren das für Zeiten, als die Schweizer diesen heftig schlingernden, druckvollen Rock ’n‘ Roll machten! Damals bissen und kratzten die Gitarren noch ordentlich, da durfte Sänger Steve Lee seine Stimmbänder noch richtig kitzeln. Auf HOMERUN würden so kantig polternde Songs wie „The Hunter“ vom ’92er-Debütalbum GOTTHARD fast wie Fremdkörper wirken, denn mit Rock ’n‘ Roll hat das alles nicht mehrviel zu tun,eher mit dem Kalkül-Pop von Savage Garden, einer Band, die zumindest bei „Heaven“ unüberhörbar Pate stand. Insofern setzt sich auf dem fünften Studioalbum der Eidgenossen jene Entwicklung konsequent fort, die sich schon auf dem Vorgänger OPEN vehement angedeutet hatte. Ganz offensichtlich regierte diesmal noch stärker das Bestreben, so kommerziell wie irgend möglich zu klingen – und wenn dem so gewesen sein sollte,dann ist neidlos anzuerkennen.- Ziel erreicht. Zwar wird das Resultat diejenigen Hardcore-Fans nun vollends verprellen, die schon mit OPEN nur noch sehr bedingt etwas hatten anfangen können, aber dafür erschließt HOMERUN jetzt jenes Terrain vollends, auf dem erwiesenermaßen das große Geld zu verdienen ist. Auf diese Weise sind Gotthard anno 2001 sogar über weite Strecke Frühstücksradiokompatibel geworden, und sie wollten das vermutlich auch sein. Bleibt zu hoffen, dass es wenigstens in den Konzerten noch so knallt wie früher. www.gotthard.com