Brian Sweet :: Steely Dan: Reelin‘ in the Years
Lesenswerte Lektüre über unsere genialischen Lieblings-Sophisti-Cats.
Die Bücher, die sich mit Steely Dan – von jeher mehr Konzept denn Band – beschäftigen, kann, wie man so sagt, ein Sägewerksarbeiter an den Fingern einer Hand abzählen. Der Grund: die fast schon krankhafte Scheu der Herren Fagen und Becker vor jeder Form von Öffentlichkeit, gegen die sich selbst Van Morrisons Schmallippigkeit wie notorisches Gaudiburschentum ausnimmt (na ja, fast). Da stimmt es einen doch froh, dass Brian Sweet, beim britischen Steely-Dan-Fanzine „Metal Leg“ Herausgeber und Chefredakteur in Personalunion, seine 1994 erschienene Biografie REELIN‘ IN THE YEARS aus Anlass des womöglich Aufsehen erregendsten Comebacks seit Lazarus auf den neuesten Stand gebracht hat. Ohne Mithilfe der beiden Protagonisten, versteht sich. „Unfortunately, for reasons best known only to themselves, Walter Becker and Donald Fagen declined to be interviewed despite several earnest requests“, schreibt der Verfasser denn auch leicht angesäuert. Allein: Der Mangel an O-Tönen aus den Mündern der Hochbegabten ist nahezu der einzige dieses lesenswerten, hochinformativen Buches (für das Mama Elinor Fagen sogar ihr privates Fotoarchiv geplündert hat). Sweet zeichnet stets kompetent und enthusiastisch, aber nie unkritisch das Bild einer Karriere von den Anfängen am Bard College anno 1967 bis zur Veröffentlichung des „Two Against Nature“-Albums im Februar 2000. Er erzählt vom Generve bei Jay & The Americans und in jenen Büros, wo Fagen & Becker in den sechziger Jahren als Lohnschreiber schufteten; von der akribischen Suche nach Instrumentalisten; von recording sessions, bei denen die Perfektionisten einen Take schon mal so oft hörten, zurückspulten, hörten und wieder zurückspulten, bis das Band zu zerfallen begann; von Konzertphobien und brillanten Platten. „A fascinating read“, wie „Hot Press“ lobt, „well researched“, wie „Mojo“ attestiert? You bet, und eine Prädikats-Lektüre: „ziemlich wertvoll“.
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