Witt-Bayreuth Zwei – Epic/Sony Music

Kitschig geht die Welt zugrunde: ps ‚ ‚ er Schlock-Pop.

BAYREUTH ZWEI, so das Info der Plattenfirma, ist ein „bewegendes, humanistisches Manifest, dessen Songs in jedem Moment große, romantische Visionen, Liebe und Leidenschaft atmen“. Amen. Ohne irgend jemandem zu nahe treten zu wollen: Wer das unterschreibt, verlebt auch ansonsten gerne stille Tage im Klischee. Leidenschaft? Etwa dann, wenn Witt Prätentiöses über Gott und die Welt sprechsingt, während im Hintergrund der Chor jubiliert und die Synthieflächen wabern? Oder wenn im Song „Der Sturm“ ein abgelegtes Rammstein-Riff mit einem Refrain kollidiert, der verdächtig an Witts ‚8ier-Hit „Goldener Reiter“ erinnert? Der dezent angegruselte Religions-Schmonz von „Kyrie Eleison (Der Mönch)“ spiegelt Spiritualität vor, die so schön nach Romantik und Tiefgang muffelt, dass Witt allen Ernstes „Kyrie Eleison, hilf mir aus meiner Not“ anstimmt. Sicherlich die beste Textzeile auf BAYREUTH ZWEI, bringt sie doch das ganze Dilemma auf den Punkt. Ja, warum hilft ihm denn keiner? Aber jede Wette: Die Mischung aus Cellos, Riffs und Pathos wird viele Freunde finden, genauso wie jene billigen Poster aus dem Baumarkt mit Einhörnern drauf, die erhobenen Hauptes in einer Waldeslichtung stehen. Nichts gegen gut gemachten Kitsch, aber falsches Pathos ist der Tod. Nicht zuletzt auch der Leidenschaft, www.epic.de