Björk :: Selma Songs
Björk zum Anschauen, Björk zum Anhören - mit einem Musical völlig neuen Typs: Der Soundtrack zum Lars von Trier-Film "Dancer In The Dark".Modern Musical.
Die junge, hart schuftende Mutter Selma weiß, dass sie erblinden wird. Und nichts dagegen tun kann, als das Beste daraus zu machen, nämlich die Welt der Klänge als Reichtum zu entdecken – nicht gerade ein Plot für Barbra Streisand, wohl aber die ideale Rolle für Björk Cudmundsdottir. Auf dem Filmfestival in Cannes wurde sie für ‚ „Dancer In The Dark“ immerhin als beste Schauspielerin ausgezeichnet, ihr lange erwarteter Soundtrack liegt jetzt in den Läden. Mit Songs, die sie „in der Regel abends nach den Dreharbeiten“ geschrieben haben will. SELMA SONGS ist schon durch die Geschichte des Films geerdet, weniger abstrakt als etwa der Vorgänger HOMOGENIC. Dafür gibt’s hier weit mehr Details zu entdecken: Rhythmus entwickelt sich aus alltäglichen Geräuschen wie dem industriellen Rumpeln vorbeifahrender Güterzüge. Fein ziselierte Percussion und wuchtige Beats sind sparsam genug eingesetzt, um Björks Stimme zur Geltung kommen zu lassen. Und die von Radiohead Thom Yorke, der sich als ungewohnt entspannter Sangespartner erweist. Charmant auch das Duett mit der französischen Filmdiva Catherine Deneuve, deren vorsichtiger Vortrag trefflich Björks stimmliche Perfektion kontrastiert. Das epische Rückgrat dieses Albums aber sind die seriösen Streicher-Arrangements, die in ihrem melodischen Überfluss nicht nur an Komponisten wie Sibeiius erinnern, sondern auch an traditionelle Musicals aus den 50er und 60er Jahren. Und wie hier (in „l’ve Seen It All“) mit elektronischem Pluckern der sanft abrollende Rhythmus von Ravels „Bolero“ rekonstruiert wird, das ist schon fast ein Fall fürs musikwissenschaftliche Seminar. Oder fürs Kino, wo wir die Bilder dazu bekommen. Ihr nächstes „richtiges“ Studioalbum kommt übrigens 2001 und wird, verspricht Björk,“viel fröhlicher“.
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