Crosby, Stills & Nash :: Von Dave Zimmer (Text) und Henry Diltz (Fotos)
DA CAPO PRESS, 301 SEITEN, ENGL.. 14,40 US-DOLLAR Dies ist eine Geschichte von Liebe und Hass, von Stolz und Selbstmitleid, von Entfremdung und Eifersucht und oft genug – von Leben und Tod. Und natürlich von Musik. Von verdammt schöner Musik. Viel Zeit ist vergangen seit der legendären Ansage beim Woodstock-Festival: „Ladies and Centlemen, Crosby, Stills, Nash … and Young“, hieß es da am 17. August 1969.31 Jahre ist das her, doch die Geschichte beginnt noch viel früher, vor den Byrds (Crosby), vor Buffalo Springfield (Stills, Young) und den Hollies (Nash) – und ist offenbar noch lange nicht beendet. Es gibt also viel zu erzählen für den US-Journalisten Dave Zimmer (Jahrgang ’53), und der tut dies ebenso kenntnis- wie faktenreich, was wohl mehr seiner; Freundschaft zu CSN-Fotograf und -Intimus Henry Diltz geschuldet ist als eigenem Erleben. Aber wie auch immer: Diese Biografie, erstmals 1983 erschienen und jetzt aus gegebenem Anlass in aktualisierter Form neu aufgelegt, bietet Essenzielles, widmet sie sich doch nicht nur einem Ensemble, das den Westcoast-Folk-Rock quasi im Alleingang erfunden und alles, was sich später Eagles, Poco, America oder sonstwie nannte, hochgradig beeinflusst hat, sondern sucht auch nach Antworten. Wie kann die Balance zwischen drei (oder vier) ausgeprägten Individuen über einen solch langen Zeitraum funktionieren? Warum sind selbst heute noch Riesenarenen binnen weniger Stunden ausverkauft, wenn diese Bande von Mitt- bis Endfünfzigern auf Tour zu gehen geruht? Was ist diese spezielle Chemie, die sie Schlägereien, Platten-Flops, Drogensucht, Scheidungen, Organtransplantationen und andere Fährnisse des Lebens überstehen ließ? Ein Erklärungsversuch von Graham Nash: „CSN music is like a god, a sinister god. It haunts me. No matter what I do, I have to go back to it.“ Weil Zimmer Einblicke gewährt in die Menschen hinter dem Mythos, und Henry Diltz dazu wunderbar stimmungsvolle Schwarzweiß-Bilder beisteuert, ist das hier fürwahr „the definitive inside story of the supergroup“, wie der Untertitel selbstbewusst verheißt: seriös, informativ, klug analysierend, vereinzelt vielleicht eine Spur zu unkritisch, aber stets unterhaltsam und reich an Anekdoten. Eine schöne allerdings fehlt: Nash besucht Crosby vor dessen Leber-Transplantation im Krankenhaus, besorgt der eine, gerührt der andere. Zum Abschied fleht Nash: „Dave, please, don’t leave me alone with Stills.“ Ein Scherz nur? Schon, aber mit ernstem Unterton, der einiges aussagt über die fragile Balance dieses Trio Infernale. Hat ja auch geklappt, das mit dem Nicht-allein-Lassen, Crosby lebt. Vielleicht hilft die Magie des Wünschens ein weiteres Mal, und die Herren beehren auch die Alte Welt mit einer Tour. Bis dahin: Lesen Sie dieses famose Buch, hören Sie ihre Platten, die alten sowieso, gerne auch die neue. Auf dass es Ihnen ergehe wie Jefferson Airplane-Ikone Grace Slick, die nicht unbedingt als gefühlsduselige Heulsuse bekannt ist: „In the middle of listening to a CSN record, I always know l’m going to start crying. Real good music always makes me cry. And when I hear that CSN sound … there come the tears.“ Keine Frage: So isses. Diese Geschichte ist noch lange nicht vorbei. Long may you run. (pf) -» www.csny.net
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