Bill Laswell – Operazone-The Redesign :: Ambient
Irgendwann muss jeder noch so geniale Ohrwurm auf die innovative Streckbank. Auch der klassische. Denn nur so lässt er sich für die Zukunft retten, nur so wird sein millionenumschlingender Warenwert zu Gunsten des künstlerischen Eigenwerts geopfert. Dem US-amerikanischen Jazz-Pianisten Uri Caine gelingt dies momentan mit sehr viel Fantasie. Und auch Bill Laswell, dieser subversive Globalplayer, wollte nun an jener italienischen Belcanto-Herrlichkeit sägen, aus der Pavarotti und Konsorten in den letzten Jahren die pure Marmeladenmusik gemacht haben. Mit den Evergreens von Giuseppe Verdi, Gaetano Donizetti und natürlich Giacomo Puccini („Nessun Dorma“). Bei aller Verehrung für Bill Laswells stilistische Vielseitigkeit, die von Miles Davis-Remixen bis hin zum indischen Raga reicht und die zwangsläufig so manches misslingen lassen muss: OPERAZONE ist mit Abstand das überflüssigste Album, das Laswell in den letzten Jahren auf den Weg gebracht hat. Denn statt die Originale In eine gewagte Schieflage zu bringen und sie somit zu reanimieren, macht er aus ihnen eine kaum zu ertragende Weichspülmusik. Mit einer fetten Streicher-Sektion plätschern die Greatest Opera-Hits nahezu unberührt vor sich hin; übernehmen der Trompeter Graham Haynes und der Saxer Byard Lancaster die vokalen Parts. Zu Recht nagt an solch einem antiquierten „Redesign“ schon jetzt der Zahn der Zeit.
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