Quicksilver Messenger Service – Happy Trails

Ohne Frage – dies hier ist eines der glorreichsten Kapitel des Sixties-Rock. Und verantwortlich war dafür ein loser Haufen dauerbedröhnter Hippies aus San Francisco. Wir schreiben das Jahr 1968, im Hippieviertel Haight Ashbury herrscht längst derTeenie-Nepp, miese Drogen und schlechte Vibes bestimmen das Bild. Aber die quirlige Musikerszene der Bay Area befindet sich auf ihrem Zenit. Die letzte Band, die ihre Seele an einen Major verkauft (so zumindest sieht es die Mucker-Polizei), ist Ouicksilver Messenger Service, deren exzellenter Ruf als Liveband auf unzähligen Open Air-Jams bei Love-Ins, Be-Ins und wie derlei Gatherings sonst noch hießen, gründet. Und natürlich auf ihren formidablen Indoor-Gigs. Die Akteure: Wundergitarrist John Cipollina, Gary Duncan an der zweiten Gitarre, Bassist David Freiberg und Drummer Greg Elmore. Gründungsmitglied Dino Valenti ist in jenen Tagen verhindert er sitzt wegen eines Drogendeliktes im Knast und kehrt erst Jahre später in die Band zurück. HAPPYTRAILS macht Ouicksilver unsterblich. Aufgenommen zum größten Teil live in Bill Grahams Fillmore West, beeindruckt das Album vor allem durch die Bo Diddley-Hommage „Who Do You Love“. Diese sechsteilige R ’n‘ B-Suite – das 25-Minuten-Spektakel nahm die komplette erste Seite derVinyl-Scheibeein – besticht noch heute durch den bekifften Groove, die filigran ineinander verzahnten Gitarren und nicht zuletzt die enthusiastische Präsenz des Publikums. Kurz: als wäre man dabei gewesen. Was mehr könnte ein Livealbum vermitteln? Seite 2 öffnete seinerzeit mit der siebenminütigen „Mona“, deren Urheber bekanntlich ebenfalls Bo Diddley heißt und die deshalb die erste Albumseite kongenial weiterführt. Der Rest, Gary Duncans „Maiden Of The Cancer Moon“ und das kakophonische „Calvary“, stammt aus Studiosessions und passt sich mit sagen wir mal – großzügigem Flow und ebensolchem Formverständnis (drugs don’t work… oder eben doch…) nahtlos in das Album ein. Lediglich der taumelnde Country-Schleicher „HappyTrails“ fällt ein wenig aus dem Rahmen, funktioniert als sentimentaler Rausschmeißer aber ausnehmend gut -wie schon das alte chinesische Sprichwort der Opiumraucher sagte: Pfeife aus, drive raus…