Omar Sosa – Bembon
Nach dem Erfolg des Buena Vista Social Club hat man hierzILande massenweise kubanische Produktionen importiert, die allesamt den Schluss nahelegten, dass im Lande Fidel Castros derzeit nur Son. Salsa und Cubanjazz in der Nachfolge von Mario Bauza.Tito Puente und Cal Tjader gespielt werden. Omar Sosa stellt nun klar, dass dort auch gänzlich andere Musikentwicklungen stattfinden, die nur kaum wahrgenommen werden. Der schwarze Neuerer gehört zu einer jungen Generation von Künstlern, die der Tontradition der Rum- und Zuckerrohrinsel zwar verpflichtet sind, darüber hinaus aber auch ihre Fühler in Richtung internationale Trends ausstrecken. Auf dem Fundament afrokubanischer Rhythmen breitet er stiloffen Elemente anderer Sparten aus, von HipHop über Klassik bis Modernjazz. Der Pianist und Komponist gestattet sich Rap-Reime („Two Cha Du Nord“), er skizziert impressionistische Klangbilder nach Art eines Milton Nascimento („Para Dos Parados“), er hat Fusion-Bläser ä la Miles Davis im Repertoire („Negros“), greift auf klassizistische Streichersätze zurück („Lapiz En Pigalle“) und verwendet Rede-und-Antwort-Gesänge aus der Yoruba-Religion. In der Summe entsteht dabei ein höchst eigenwilliger Personalstil, dem man viele offene Ohren wünscht.
Mehr News und Stories