Grant Hart – Good News For Modern Man
Legenden werfen besonders lange Schatten. Es ist bekannt, dass Grant Hart ein etwas glücklicherer Mensch wäre, würde nicht jedem werten Text über seine aktuellen musikalischen Leistungen ein Zettelchen mit der Aufschrift „Ex-Hüsker Du“ beiliegen. Der Verweis auf die Mitgliedschaft in der amerikanischen Supergroup war längere Zeit ein rotes Tuch für den kultisch verehrten Drummer und Songwriter. Nach dem Hüsker Dü-Split 1987 wechselte Hart vom Schlagzeug an Gitarre und Orgel und zauberte unbeirrt den einen oder anderen himmelstürmenden Song aus dem Ärmel („Twenty-Five Forty-One“,“Over My Head“). So, als hätte man die Beatles oder Byrds mit einer frisch gebackenen Punk-Combo in ein Studio gesteckt und gesagt, so, nun macht mal! Was Hart auf seinem im Alleingang eingespielten neuen Album so alles macht, dem ersten nach der Live-CD ECCE HOMO 1996, nährt den Genie-Verdacht: Diese Songs besitzen Hooklines von klassischer Qualität, sie klingen wie von der Straße aufgelesen, glasiert, mit Zucker beträufelt und hernach erhitzt. Gerne stößt Hart die Tür zu den paradiesischen Sixties weit auf; er kreist auf coolen Hammondorgel-Bahnen und spielt eine Surf-Gitarre aus dem Bilderbuch des Rock. So schön war die Zeit.“You Don’t HaveToTell Me Now“ und „A Letter From Anne Marie“ sind zwei Songs, die nahe am Kitsch gebaut sind. Grant Hart aber segelt mit gereiftem Pathos über eine gigantische Wall Of Sound. Die Schatten der Vergangenheit sind immer noch da. Allein, Hart weiß sie heute zu überlisten, er hat seinen Flugschein gemacht.
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