Anthony Rother – Simulationszeitalter
Year 2 K.Tekkno. Das Doppel-K ist auf dem Vormarsch. Kalt, aber klar. Knapp, aber korrekt. Bei Anthony Rother stehen die beiden k’s als Abkürzungen über dem Konzept von SIMULATIONSZEITALTER: Für Kraftwerk und Kafka. Mit all den Spannungen zwischen beiden Polen. Spannungen, an denen Rother nicht zerbricht, sondern die er umformt zu einer der spannendsten Formen neuer elektronischer Musik. Spannungen, die sein gesamtes Werk durchziehen, die aber von ihm noch nie so auf den Punkt gebracht wurden wie bei seinem aktuellen Album. SEX WITH THE MACHINES hieß Rothers gefeierte Platte von 1997 auf dem für seinen klaren „Bauhaus“-Techno geschätzten „Kanzleramt“-Label. Noch stärker als damals thematisiert Rother nun die Wechselfälle und Wechselwirkungen der Komplexe Mensch-Maschine. Bei Kraftwerk noch die Utopie einer neuen Vereinigung, zieht sich Rother ein wenig aus diesem Optimismus zurück und bringt klamme Kafka-Phobien mit in die Überlegungen ein. Auf SIMULATIONSZEITALTER arbeitet er mit Texten, eher Texturen, schroffen Gedankenfetzen zu Genstruktur, Biomechanik, Maschinenwelt. Weit davon entfernt, auf simple Antworten zu setzen, hinterfragt Rother im Zusammenspiel von reduziertem, komplexem Neo-Electro und düsteren Gedanken-Visionen die Zukunft des Lebens. Und füllt so eine Platte, die als beeindruckendes Manifest des Electro-Techno gelesen werden kann.
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