David Holmes – Bow Down To The Exit Sign

Er tickt anders als der gewöhnliche Dance-Jockey. Für David Holmes basiert der Reiz des Musik-Mixes nicht auf Beats und Sounds von fertigen Platten, sondern auf dervom Film entlehnten Idee einer fortlaufenden Handlung, die über Musik ausgedrückt wird. In Vorbereitung auf den Vorgänger LET’S GET KILLEDfuhr Holmes nach New York und hielt jeder erdenklichen Person, die seinen Weg kreuzte, ein Mikrofon vor die Nase. Die auf DAT festgehaltenen Aufnahmen puzzlete der Nordire dann daheim in Belfast zu einer verrückten Mischung aus Big Beats und Big Apple-Zitaten zusammen. Dieses Mal hat die cineastische Komponente noch mehr Gewicht erhalten. BOW DOWN TO THE EXIT SIGN ist die Musik zum Low-Budget-Movie „The Living Room“. In enger Zusammenarbeit mit einem unbekannten Regisseur seines Vertrauens schrieb Holmes Musik wie aus dem Großstadt-Fieberwahn. Damit sich das auch schön drangvoll und echt anhört, hat er dazu eine Reihe von kultigen Gästen um sich geschart, allen voran Bobby Gillespie, der in „Sick City“ den Amok ’n‘ Roll-Faden der letzten Primal Scream-Platte aufnimmt. Jon Spencer keift wie üblich zu rustikalem Garagentrash. Für den weiblichen Anteil sorgt Trickys Chanteuse Martina, die herrlich weggetreten-hypnotisch parliert. Und siehe da: Im Verein mit Holmes‘ instrumentalen Funk-Fegern fühlt man sich wieder an New York erinnert, an rasante Fahrten auf dem Freeway, an mulmige Spaziergänge in finsteren Ecken, an 24-Stunden-Partys.