Foil – Never Got Hip
Nun hat die Millenniumswende bekanntlich ja doch etwas Gutes gehabt. Millionen arme Menschlein, die nur das Schlimmste erwarteten, sind eines Besseren belehrt worden: Die Welt steht noch, der CD-Player geht noch. Nur ein alberner Liebesvirus vermag da den Gang der Dinge noch durcheinanderzuwirbeln. Auch Hugh Duggie, Sänger und Gitarrist von Foil ist seit dem letzten Neujahrstag etwas fröhlicher geworden, sagt er. Als Duggie das Stück „End Of The World“ schrieb, das sich mit der Absurdität des Kalten Krieges befasst, dachte er noch, es wäre eine gute Idee, wenn das Ende der Welt zum Beginn des Jahres 2000 käme. Die Lage ist nun eine andere, was nicht heißen soll, dass dieses Album der schottischen Band Foil zum Ausbund an Freude geraten wäre: Duggie erzählt Geschichten voller Sarkasmus und Selbstzweifel,analysiert Rollenerwartungen an die Vertreter der Männlichkeit („Superhero No. 1“) und seinen eigenen Lebensentwurf als Hipster im Titelsong. Die Besetzung ist klassisch (Gitarre, Bass, Drums und Gesang), doch die Band klingt mehr wie eine Zusammenrottung von Punks auf der Intensivstation, die sich Gedanken ums Älterwerden gemacht haben. Es gibt auch seltsam sinfonische Momente, flankiert von Streichern und Bläsern,aber irgendwo im Hintergrund lauert immer schon der Blues. NEVER GOT HIP ist das aktuelle Gegengift zur etwas länglichen Erfolgsgeschichte von Bruder Britpop: Staubtrockene, immer etwas übel riechende Rocksongs über die Dinge, die man eigentlich gerade nicht zum Frühstück serviert bekommen wollte.
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