The Delgados – The Great Eastern
Die Delgados sind ein komischer Haufen. Sie herrschen über ein Label, das der Musikwelt in den letzten Jahren hoffnungsvollen Nachwuchs gebar. Mogwai und Magoo etwa zählen zu den Zöglingen der vier Schotten. Selbst jedoch drücken sie sich meist schüchtern irgendwo im Hintergrund herum. Um so schöner ist es, wenn mal wieder ein Album des Quartetts ins Haus steht.THE GREAT EASTERN, ihr nunmehr drittes Werk, trägt den Namen von Glasgows Asyl für Obdachlose und Drogenabhängige. Was nicht heißen soll, die Delgados wären sozialkritische Zeigefingerschwenker. Auch wenn Emma Pollock und Alun Woodward sich gerne den leidvollen Seiten des Daseins widmen, schwebt die Musik doch erhaben wie ein luftiger Schmetterling darüber. Beladen mit Melancholie und fragiler Schönheit führen die zehn Songs in einen berauschenden Dämmerzustand. Mal satt instrumentiert mit einem Haufen Bläsern, Streichern und Brimborium im Rücken, dann wieder hauchzart und filigran. Collagen aus Folk und experimentellem Gitarrenspiel wechseln über zu bittersüßen Harmonien. Irgendwo dazwischen ein paar Drumloops und Samples, so geschickt mit dem Hintergrund verwoben, dass die Frage nach gekünstelter Hipness einem Verrat gleichkäme. Dabei klingen Highlights wie „American Trilogy“ und „No Danger“ als hätten sich Belle & Sebastian mit Mercury Rev gepaart. So verschroben, so schräg und so schön, dass das Herz gerne ein paar Takte aussetzt. Und wenn von schwärmerischen Melodien dann nur mehr ein klägliches Flüstern bleibt, kann es schon mal sein, dass es ganz zu schlagen aufhört.
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