Blue Mink – Melting Pot

Hätten sich im Herbst 1969 nicht vier Londoner Studiokoryphäen getroffen, um für ein Budget-Label coole Instrumentalhits im Stil von Booker T & The MG’s einzuspielen – Blue Mink hätten kaum je das Licht der Welt erblickt. Hier und da, so meinte die befreundete Crew, würde es sich lohnen, noch Vocals beizusteuern. Der ebenfalls in der Studioszene bekannte Sänger und Komponist Roger Cook nahm die Sache in die Hand holte die durch diverse Northern Soul-Klassiker prominente US-Sängerin Madeline Bell. Die bei der Gelegenheit spontan improvisierte, von Cook und seinem Partner Roger Greenaway komponierte Anti-Rassismus-Hymne „Melting Pot“ landete schließlich in der Weihnachtswoche auf Platz 3 der britischen Hitlisten. Bis 1974 folgten 13 weitere, stilistisch recht unterschiedliche Single-Veröffentlichungen darunter immerhin sieben UK Top 20-Charthits (z.B..“Good Morning Freedorn“,“Our World“, „The Banner Man“). Doch die bunt zusammengewürfelte Truppe mit Gitarrist Alan Parker, Bassist Herbie Flowers, Schlagzeuger Barry Morgan, Tastendrücker Roger Coulum sowie dem etwas später hinzugekommenen Percussionisten RayCooper legten in den knapp fünf Jahren ihres Bestehens auch vier Alben mit einer eindrucksvollen Pop-Reggae-Soul-Rock-Westcoast-Mixtur vor, ohne beim hippen Rockpublikum allerdings nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen – so blieben Blue Mink im Grunde eine Singles-Band ohne eigene Gefolgschaft. Wer Pop der Güteklasse A mag und auch noch ein wenig Historienforschung betreiben möchte, was sich vor rund 30 Jahren so alles auch in deutschen Hitlisten tummelte, sollte bei der 20-Track Compilation MELTING POT-THE BEST OF BLUE MINK auf jeden Fall zugreifen. Das eine oder andere LP-Kabinettstückchen gibt’s dazu obendrein.