Belle & Sebastian – Lazy Line Painter Jane
Auf diesen und auch allen anderen Seiten ist das Phänomen der schottischen Band Belle & Sebastian erschöpfend gewürdigt, ihr einzigartiger Status ausreichend bewundert worden. Händeringende Vergleiche reichten von Nick Drake über Feit bis zu Keats und Shelley, den düsteren englischen Romantikern. Dass zur Umschreibung der Musik Literatur hinzugezogen wird, kündet gemeinhin von Hilflosigkeit – im Falle von LAZY LINE PAINTER JANE aber ist es unabdingbar. Denn musikalische Elemente wie Celli,Trompeten, beiläufiger Gesang und schwebende Folk-Skizzen stehen nur für die Hälfte dessen, wovon die Rede sein muss: der Zauber einer Musik, die nach wenigen Akkorden über sich selbst hinausweist wie ein Kuss, der im Gedächtnis bleibt, wenn das Bild der Geküssten längst verblasst ist. Und weil selbst mediale Verweigerung von den Medien heil? geliebt wird, wurde den skurrilen Schotten mit ihrem Schweigen, ihren verschwommenen Fotos und leisen Konzerten eine eigene Rolle im Pop-Business zugewiesen – die der autistischen Wunderkinder des Northern Soul. Im neuen Release zusammengefasst sind nun die ersten drei EPs LAZY LINE PAINTER JANE, DOG ON WHEELS und 3..6..g.. SECONDS OF LIFE, die hierzulande bisher höchstens als Import erhältlich waren. Sie zeigen die melancholische Naivität und den unbedingten Willen zur Melodie in Reinform. Scheinbar ziellose, dann immer mehr an Fahrt gewinnende Harmonien. Stuart Murdochs brüchiges Falsett. Himmlische Zurückhaltung und handgemachte Hochgeschwindigkeit, bar aller Prätentionen.
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