Milch – Socialpark
Was gab es nicht alles für Spekulationen um dieses Album? Angeblich wollte eine böse, große Plattenfirma sie zwei Jahre nicht veröffentlichen, knebelte Milch und erpresste ein bekanntes Musikblatt, damit die Welt das nicht erfährt. Ein kleines Fanzine musste diese Behauptung zurücknehmen, weil sie nicht stimmte. Und in Berlin planten ein paar Verwegene, die Platte auf eigene Faust herauszubringen. Hollywood könnte sich das nicht besser ausdenken. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen, denn Musiker und Label hatten sich einfach entzweit. Und was ist das für eine LP? Gemeinsam mit der Munich-Disco-Legende Harald Faltermeyer haben Milch eine ‚8oer-Retro-Spaßattacke gebastelt voller Billig-Beats, analoger Synthesizer-Trash-Sounds, obskurer Samples, NDW-Referenzen und Vocoder-Stimmen. Das Titelstück mit seiner Melodie aus „Sara Per QueTi Arno“ von Richi et Poveri katapultiert den Hörer dann endgültig in die 8oer-Jahre zurück. Eine Platte wie ein origineller Anrufbeantworterspruch. Beim ersten Mal ist es lustig, aber irgendwann beginnt’s dann zu nerven. Davon hatte man sich mehr versprochen als den großen Disco-Unsinn. Großes Lob aber für das Cover, das von Jesus And Mary Chain geklaut wurde.
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