Matchbox 20 – Mad Season
Reichlich viel Bon Jovi diesen Monat: Nachdem schon die Originale eine neue Veröffentlichung vorlegen, lassen sich auch ihre legitimen Nachfolger nicht lumpen und starten ebenfalls mit einer neuen LP in den Frühsommer. Liegt’s an der linden Luft? Oder an findigen Marketingstrategen, die erkannt haben, dass für Matchbox 20 genau die Jahreszeit die richtige ist, da dünnere Klamotten und frische Luft auch den Geist durchlüften (Sein bestimmt Bewusstsein)? Es ist allerdings auch die Jahreszeit, da kurzberockte Mädchenbeine und lässig aus dem Hemd blitzende Männerbrüste Aufmerksamkeit fordern – und die Musik im Hintergrund vor sich hin dudeln kann. Matchbox 20 spielen auf MAD SEASON Poprock für alle; und so wie Bon Jovi dabei ihre Wurzeln im Metal der Achtziger haben, haben Matchbox 20 sie im folkigen Alternative der Neunziger. Das ist dann aber auch schon fast alles, was man ihnen zugute halten kann. Sicher, Rob Thomas hat eine zupackende, kernige Stimme und dem Sound fehlt es mit Querverweisen zu Soul und anderen netten Einfällen nicht an Bemühungen. Aber über die gesamte Strecke versackt MAD SEASON hoffnungslos in einem schwammigen Einheitsbrei, zeigt ein teigiges, konturloses Gesicht ohne Wiedererkennungswert. Zu selten bauen sich Spannungsbögen auf, bringen mitreißende Melodien die Songs zum Glühen. Eine bewegende Ballade wie „Bus Stop“ steht da fast verloren in dieser Wüste.
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