The Jayhawks – Smile

Ein hartes Los: Da liefern die Jayhawks 1992, im achten Jahr ihres Bestehens, mit HOLLYWOODTOWN HALL eine Meisterleistung ab, für die sie umgehend zu den Erfindern des Alternative Country ausgerufen werden. Und dann steigt mit Mark Olson der musikalische Käpt’n aus. Die Übriggebliebenen machen den Kahn wieder flott, legen sich aber unter Führung ihres neuen Steuermanns Gary Louris, der bis dahin im Schatten von Olson gestanden hatte, auf einen ganz neuen Kurs fest: Beatles statt Gram Parsons, Beach Boys statt Neil Young. Kein Wunder, dass ihnen das Publikum dabei nicht recht folgen will. So enttäuschte SOUND OF LIES (1997), das erste Werk der Band im neuen Stil, die kommerziellen Erwartungen empfindlich. Nun also SMILE. Und Louris geht noch einen Schritt weiter: Schon im anrührenden Titelsong bekennt er sich hemmungslos zum großen Popsong. Die Produktion ist üppiger,die sorgfältigen Chor-Arrangements süffiger und die Lyrics noch romantischer. Alles auf SMILE ist groß, saftig, opulent. Herausragend die herrlichen Balladen „ßreak In The Clouds“ und „Broken Harpoon“, eindrucksvoll der Cinemascope-Rock von „Life Floats By“. Durch und durch amerikanisch, das alles. Und dann ist da noch das fast spectoreske „l’m Gonna Make You Love Me“ – wer so tolldreist dem Optimismus frönt, so naiv auf das Gute im Ohrwurm und die Macht der Melodie setzt, der hätte in einer besseren Welt allemal einen Monsterhit kassiert. Nun leben wir bekanntlich in einer schlechten Welt. Und da wird musikalische Völlerei derzeit nicht recht goutiert. Is‘ nicht cool genug. Nicht phatt genug, obwohl’s fetter kaum geht. So wird SMILE möglicherweise untergehen wie ein Stein und zu der Platte werden, an der die Jayhawks zerbrechen. Aber wenn das denn schon ein Scheitern sein sollte, dann ein Grandioses.