Idlewild – 100 Broken Windows

Obwohl ein Kind der Gegenwart – die Band fand sich erst 1995 in Edinburgh – zeigen Idlewild mit ihren Grunge-Vorlieben doch viel Retro-Geist. Manchmal sogar zu viel. Auf der Basis von Bands wie Sonic Youth und Nirvana rockt das Quartett durch ein wuchtiges Gitarrenpop-Repertoire mit starker Betonung auf Gute-Laune-Melodien. Die Spannbreite zwischen ihrem saftig bratzelndem Gitarren-Noise,einem Drummer, der seinem Schlagzeug wirklich Saures gibt und der beinahe schon zärtlichen Bemühung, dies alles in wohlgefällige Melodien zu kleiden, erinnert freilich an die Konkurrenz von Placebo. Yo La Tengo und wie sie noch alle heißen. Der recht geringen innovativen Eigenleistung steht jedoch der frische Wind eines munter und schlagkräftig agierenden Quartetts gegenüber, das die Alternative-Fahne mutig in den Wind hält und dabei eine erstaunlich gute Figur abgibt. Aufgenommen haben die im Schnitt erst 23jährigen Schotten ihr zweites Album über einen Zeitraum von sieben Monaten und in vier verschiedenen Studios. Die Homogenität, die alle zwölf Gitarren pop-Hymnen trotzdem wie aus einem Guss erscheinen lässt. blieb erstaunlicherweise erhalten. So könnte sich 100 BROKEN WINDOWS durchaus in Spitzenregionen vorkämpfen, wenn die Parallelen zur Konkurrenz nicht ganz so ohrenscheinlich das Album dominieren würden.