Soundtrack – Marlene

Regisseur Josef von Sternberg, ihr Entdecker und Liebhaber,fragte sie einst: „Willst du berühmt werden, oder willst du glücklich sein?“ Marlene Dietrich entschied sich für’s Berühmtsein und wird noch heute, lange nach ihrem Tode, von vielen als Göttin verehrt. Glücklich aber war sie nie. Die Sängerin und Schauspielerin musste diverse Krisen durchstehen und litt trotz unzähliger Affären mit Männern wie Frauen unter permanenter Einsamkeit. Davon handelt der Film „Marlene“ von Joseph Vilsmaier („Schlafes Bruder“,“Comedian Harmonists“). Und davon erzählt auch der zugehörige Soundtrack. Klanglich generalüberholte Originalaufnahmen ihrer bekanntesten Lieder malen da ein differenziertes Bild der gebürtigen Berlinerin. So spricht sie etwa aus eigener Erfahrung, wenn sie zum Thema „Trennung“ sagt, „Wer wird denn weinen, wenn man auseinander geht“. Ihre Unfähigkeit, sich dauerhaft an einen Menschen zu binden, wird in „Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre“ spürbar. „Allein in einer großen Stadt“ gibt das Gefühl der Verlassenheit wieder, das Marlene nur zu gut kannte. Dass sie gelegentlich versuchte, diese Leere in ihrem Dasein mit gleichgeschlechtlichen Beziehungen zu füllen, bekennt sie offenherzig in „Wenn die beste Freundin“. Die Hassliebe, die bis zum Schluss zwischen der Emigrantin und ihrer Heimatstadt bzw. dem Vaterland herrschte, kommt in „Ich hab‘ noch einen Koffer in Berlin“ zum Ausdruck. Und die politisch engagierte Künstlerin erleben wir im Evergreen „Uli Marleen“, der während des Zweiten Weltkriegs im Kampf gegen Hitlers Nazi-Regime zum Einsatz kam. So entsteht Song für Song ein ungeschminktes Porträt von Marlene Dietrich. Die besondere Aura, die sie umgab, ist hier in jedem Ton vorhanden.