Rosenfels – Trespiano
Wenn Punkrocker anfangen, Schnulzen zu schreiben, dann kann das ganz schön in die Hose gehen. Im günstigsten Fall freut sich nur die Mami, im schlechtesten wird man zum Gespött der bislang treuen Gefolgschaft. Risikofreudig wie immer hat Sven Brandes, ehemaliger Frontmann der hart rockenden Shifty Sheriffs, dennoch den Versuch gewagt und sich mehr als nur achtbar aus der Affäre gezogen. Mit Pianist Michael ,.Kiki“ Röhl bringt er unter dem Namen Rosenfels nun schon zum zweiten Mal Songs unters Volk, die wunderbar auf dem schmalen Grat zwischen Schwermut und Hoffnung balancieren. Zum Piano in Moll singt Brandes mit warmer, tiefer Stimme kleine Geschichten über Liebe und Trauer, deren Charme nur schwer zu entkommen ist. Immer dann, wenn Rosenfels sich derart konsequent beschränken, möchf man sie knuddeln für ein paar schöne, melancholische Minuten. Gelegentliche Streicher verkleistern da eher die Atmosphäre, als dass sie die Intensität noch steigern, gleiches gilt für die wohl allein der Modernität wegen eingesetzten Drumloops. Und doch: Auch solche Stücke fallen im Gesamtkontext von TRESPIANO nicht unangenehm auf. Selbst in ihnen, jenseits von Perfektion, schwingt eine schwer zu beschreibende Stimmung mit, die den besonderen Reiz dieser Band ausmacht. Wenn Punkrocker Schnulzen schreiben, dann kann das auch gut ausgehen.
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