The Kennedys – Evolver
Bandname und Album-Titel legen vielleicht etwas zu kokett Fährten in die heiligen Hallen der Popmusik. Aber diese Kennedys sind hier alles andere als „dead“, und EVOL-VER hat mehr mit den Byrds als mit den Beatles (REVOLVER) zu tun. Nach dem Folkrock-Album ANGEL FIRE von 1998 streifen Maura und Pete Kennedy weiter durch die Urgründe des US-Beat. Ein Großteil der Songs wurde buchstäblich on the road aufgenommenen diesem oder jenem Motel irgendwo im weiten Netz der Highways zwischen LA.. Nashville und New Orleans. Man mag sich das kaum vorstellen: Haben die Kennedys ein komplettes portables Studio unter den Arm gepackt und die unterwegs eingespielten Tracks sodann einer satten Post-Production unterzogen? EVOLVER besitzt den Charme eines Wall-Of-Sound-Gedenk-Albums vor der Sonnenuntergangs-Tapete aus dem Bilderbuch. Und wenn Vicki Peterson (Ex-Bangles) und Susan Coswill einem Song wie „Never Learn“ ein paar Extra-Harmonien schenken, ist der Weg zur nächsten Beach-Party nicht weit. Überhaupt, die Bangles. Maura Kennedy (Gesang und Keyboards) wäre bei dem schmachtenden Girl-Vierer aus Los Angeles schon ganz richtig gewesen, irgendwie kriegt sie diese melancholischen Popsongs immer noch Richtung Sixties geschaukelt. Pete Kennedy steuert derweil die flirrenden Sounds auf der 12-Saitigen oder schon mal eine Dobro bei. Nicht, dass das irre aufregend wäre, aber schon nach dem zweiten Durchlauf weiß man, dass EVOLVER ein netter Begleiter in die Dämmerung sein kann.
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