Lars Vegas U.S. – Smoking

Rauchen ist ja total gesellschaftsunfähig geworden in Nordamerika. Wehe, wenn man dort in einer Flughafenwartehalle mit der Kippe in der Hand erwischt wird! Daher ist es vielleicht ein politisches Statement, ja, ein subversiver Akt, wenn der Bostoner Beatnik-Neuner seine zweite Platte SMO-KING nennt.“If lonly had mea great big cigar“, seufzt Thomas Stenquist im Opener „Orange Hat“ und es klingt wie ein ganz inniger Wunsch. Ehrlich gesagt: Wir brauchen die Nikotin-Junkies. Wer sorgt sonst für die verrauchten Clubs, in denen Bands wie Lars Vegas U.S. am besten aufgehoben sind? Vielleicht ist mit SMOKING aber auch der gleichnamige Gesellschaftsanzug gemeint, in den man die neun Bostoner ebenfalls problemlos stecken könnte. Lars Vegas U.S. spielen Jazz. Aber sie spielen ihn so, als wäre da Jack Kerouac mit Combustible Edison unterwegs. Die Trompete kiekst. Der Kontrabass schnalzt. Das Vibraphon vibriert wirklich. Selbstbewusst und sexy erzählt Stenquist dazu im Spoken-Word-Style von Lebenslust, Liebesdurst und Leberschäden. Kein Schelm, wer da an Morphine denkt. Deren großartiger Bariton-Saxophonist Dana Colley spielt jetzt bei Lars Vegas U.S. mit. Und die halten, was sie versprechen: Big Band. Big Sound. Big Songs.