Jimmie Dale Gilmore – One Endless Night
It’s the Singer – and the song. Kein Witz: Jimmie Dale Gilmore könnte das Telefonbuch von Dallas vorlesen, seine überschaubare Fan-Gemeinde läge ihm dennoch zu Füßen, einzig seiner irgendwo zwischen Roy Orbison, George Jones und Joe Ely changierenden Stimme wegen. Nun gibt der Ex-Flatlander auf ONE ENDLESS NIGHT zum Glück nicht ein paar 100.000 texanische Namen zum Besten, sondern Song-Kleinode von Butch Hancock,Townes van Zandt, Jesse Winchester, John Hiatt und einigen anderen Großmeistern countryesken Liedguts, streut feine Eigenbeiträge darunter und passt auch mäßig – Hunter/Garcias „Ripple“ – bis mächtig – Brecht/Weills „Mack The Knife“ – Überraschendes ins sacht swingende bis sanft schmelzende Outlaw-CEuvre ein. Allzu sehr dem Wohlklang sei BRAVER NEWER WORLD verpflichtet gewesen, monierten Kundige. Auch ONE ENDLESS NIGHT ist alles andere als ein Bildersturm, doch die Kehrtwendung -weg vom Artifiziellen, hin zum Erdigen evident und wohl Jimmie Dales Co-Produzenten Buddy Miller geschuldet. Gitarren, Bass, Schlagzeug, dazu bei Bedarf Mandoline, Fiedel und Orgel, himmlische Harmonies von Victoria Williams, Julia Miller und Emmylou, all das verpackt in First-class-Songs: Mr. Gilmore hat bekommen, was er verdient mehr Willie Nelson, weniger Daniel Lanois, to cut it short – und wir, was wir erträumt haben: eine Lehrstunde in Lakonie, Stil und Grandezza.
Gebührenpflichtige Hörprobe unter 0190-57 05 63 7 (s. ME/S-Hotline 5. 49)
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