Bad Religion :: The New America
Kennen Sie die Werbung von diesem Schüttel-Shake? In der der kleine Enkel dem Opa im Ohrensessel den Shaker in die Hand drückt, Marschmusik anmacht und den Rest, will sagen die Schüttel-Arbeit, der 3. Generation überlässt? Kennen Sie? Cut! Dann denken wir uns nun Schüttel-Shake und Opa weg und einen alternden Snowboarder mit einem Büchslein Bier hinzu. Fertig? So klingen Bad Religion. 4/4-Takt auf Knopfdruck, ein bisschen mitwippen, eine flotte Melodie, einst für Hardcore-Jünger erdacht, heute für Bundeswehr-Heimfahrten gemacht. Im Slang der Plattenfirma klingt das ganz anders. Von „unfassbarer musikalischer Bandbreite“ ist da die Rede, von einem „Aufbruch in eine neue Welt“ gar. Dass sich aber bei Bad Religion in den vergangenen Jahren musikalisch kaum etwas verändert hat, dürfte auch dem treuesten Fan aufgefallen sein. Marginale Änderungen wollen wir nicht unter den Teppich kehren, einverstanden: Die Produktion klingt ausgereifter (diesmal hat Todd Rundgren produziert, Bob Clearmountain hat abgemischt) und ist massentauglich wie nie zuvor. Aber Aufbruch? Neue Welt? Sicher nicht. Aber warum auch so hoch hinaus? Laut Max Coldt klatscht man sowieso nicht, weil einem etwas gefällt, sondern weil man etwas kennt. Was man an Bad Religion kennt und mag – und dafür nehm‘ ich auch das mit den Bundeswehr-Heimfahrten zurück – ist schlicht und ergreifend die Konstanz, die Beharrlichkeit, das Unerschütterliche der Band. Die Platten der kalifornischen Punkrocker sind schon lange keine Offenbarung mehr, aber es gibt kaum eine andere Band, mit deren Musik ich lieber auf deutschen Autobahnen in Richtung Sonnenuntergang fahre. Wer das mal mit Mouse On Mars versucht hat, weiß was ich meine.
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