Freddie Mercury :: von Peter Freeman, Omnibus Press. 256 Seiten. Englisch, 35.80 DM

Peter Freeman stieß Ende der siebziger Jahre zu Queen, wo er anfangs als Carderobenmanager für reibungslose T-Shirt-Wechsel während transpirationsreicher Live-Cigs zuständig war. Über die Jahre avancierte er jedoch zu Freddie Mercurys „Mädchen für alles“, arbeitete als Sekretär, Koch, Butler und letzten Endes als Krankenpfleger. Eine ausgewachsene Biographie kann man Freemans Memoiren sicher nicht nennen, über Freddie Mercurys Kindheit und Jugend beispielsweise schweigt sich der Autor aus. Der Leser betritt die Szene gemeinsam mit Peter Freeman um das Jahr 1979 – alles, was davor geschah, bleibt unerwähnt. Das kann man als Schwäche des Buches ansehen, doch es spricht für die Aufrichtigkeit Freemans, Spekulationen keinen Raum zu geben. So liest sich FREDDIE MERCURY denn auch wie ein Erlebnisbericht, eine Anekdote folgt der nächsten. Ob auf Tour, im Studio oder beim Videodreh, beim Shopping, im Restaurant oder nachts in einer Croßstadtbar- Freeman war immer dabei. Derlei „Ich-kannte-den-Star-persönlich“-Bücher sind bisweilen von zweifelhaftem Gehalt, man denke nur an Tony Sanchez‘ aufgeblasene Rolling Stones-Biographie-, darin lässt der Autor keine Chance aus, sich selbst als klugen, kompetenten und überhaupt total grandiosen Typen zu profilieren, frei nach dem Motto: „Wenn Mick nur öfter auf mich gehört hätte.“ Freeman sind solche Eitelkeiten ebenso fremd wie Indiskretionen. Er verzichtet darauf, vordergündige Sensationsgeilheit zu bedienen, obwohl Mercurys Privatleben weiß Gott für die eine oder andere Zote gut wäre. Respekt nennt man das, was Freeman seinem ehemaligen Arbeitgeber entgegenbringt, und das wiederum verdient Anerkennung. Herrn Mercury lernt man tatsächlich ein Stück weit kennen, wobei es streckenweise ganz schön menschelt. So weiß man nach der Lektüre, dass Freddie gerne „Garnelen kreolische Art“ verspeiste, Unterhosen von Calvin Klein trug, welches Shampoo er benutzte und dass er selbst in profanen Dingen über einen weltmännischen Geschmack und generell über einen ausgeprägten Kunstsinn verfügte. Gen Ende wird es erwartungsgemäß sehr traurig, denn Freeman war auch unmittelbar zur Stelle, als Freddie Mercury am 23. November 1991 den Folgen seiner AIDS-Erkrankung erlag. Wer Freemans Buch in der Erwartung kauft, alles über Champagnerparties, Koks-Exzesse und Schwulenbars zu erfahren, sollte sein Geld sparen. Wer sich für den Menschen Freddie Mercury interessiert, kann hingegen getrost zugreifen. bücher