Lee Hazlewood – 13
Um 1970 ließ sich Lee Hazlewood in Schweden nieder. Nachdem der legendäre Sänger und Songschreiber seit Mitte der 5Oer-Jahre solche Großtaten vollbracht hatte, wie etwa Duane Eddy zu erfinden – bzw. dessen „twangy“ Gitarrensound – oder zusammen mit Nancy Sinatra das Traumpaar des 60er-Jahre-Pop zu bilden und sich als Songschmied einen großen Namen zu machen („These Boots Are Made For Walkin'“, „Summer Wine“). Angeblich war Hazlewood Ende der 6oer-Jahre Nancy Sinatra ein bisschen näher gekommen, als es deren Vater Frank lieb gewesen ist. Und um der Rache von „The Voice“, bzw. dessen Mafia-Schergen zu entkommen, wählte Hazlewood das neutrale Schweden als Exil. Da diese Geschichte aber nicht belegt ist und von Hazlewood selber heftigst, ein bisschen zu heftig vielleicht, dementiert wird, verbannen wir sie einfach ins Reich der Fantasie und widmen uns lieber dem, was Hazlewood in Schweden so gemacht hat. Zum Beispiel zwei sehr rare Platten, die damals dort (und nur dort) veröffentlicht wurden und jetzt – wie alle Hazlewood-Platten in loser, nicht chronologischer Reihenfolge – auf Steve Shelleys (Sonic Youth) Label „Smells Like Records“ wiederveröffentlicht werden. Die eine war REQUI-EM FOR AN ALMOST LADY (1971) und wurde jüngst auf diesen Seiten heftigst abgefeiert. Die andere heißt 13 von 1972. War das REQUIEM noch eine schöne, karge Storyteller-Platte mit Songs von Hazelwood’scher Qualität, klang 13 ein bisschen dahingeschludert. Die Songs-die zu den schlechteren gehören, die Hazlewood im Lauf seiner über 40-jährigen Karriere zu Papier gebracht hatwurden von Arrangeur Larry Marks in ein überbordendes Rhythm ’n‘ Bluesiges Bläsergewand gekleidet, das damals in den 70er-Jahren sicherlich zeitgeistig tönte, aber heute den schalen Nachgeschmack von spießiger Unterhaltungsmusik für Erwachsene hinterlässt. Allein Hazlewoods tiefer Bariton rettet die 3.
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