Zydeco
Der Schmelztiegel Louisiana war die Brutstätte für viele Genres. So auch für die Musik französisch-stämmiger Cajuns, die ein scharfes Gebräu aus Rhythm and Blues, Walzer und Akkordeon-begleiteter Two-Step-Tanzmusik zusammenrührten. Das Ergebnis hieß Zydeco, benannt nach einer phonetischen Verballhornung, mit der Clifton Chenier in einem frühen Hit Brechbohnen bezeichnete. Jener legendäre Oldie darf denn auch hier nicht fehlen – sein „Calinda“ bürgt ebenso für Qualität wie die Beiträge anderer Zydeco-Meister: Geno Delafose trällert sein „Bye Bye Mon Neg“, Buckwheat Zydeco taucht im Blues „l’m On The Wonder“ ab, und auch der ansonsten so heißblütige und leider kürzlich verstorbene Beau Jocque lässt in „What You Gonna Do“ seiner Melancholie freien Lauf. Damit wären die Altmeister abgehakt und der Blick ist frei für die unbekannten jungen Talente auf dieser Compilation. Keith Frank etwa greift sich Amede Ardoins alten Song „Co Fa“ und peitscht ihn mit Reggae-Flair auf. Auch Queen Ida covert, und zwar Fats Dominos „My Girl Josephine“ mit verschmitzt-neckischem Calypso-Einschlag. Und war es 1929 noch der oben erwähnte Amede Ardoin, der den ersten kreolischen Akkordeon-Hit überhaupt aufnahm und damit den Grundstein für den Zydeco legte, so tritt nun drei Generationen später sein Nachfahre Chris Ardoin in seine Fußstapfen und interpretiert den Bubblegum-Reggae „Pass The Dutchie“ – feurig, mitreißend und Akkordeon-lastig, so wie alle Beiträge auf diesem Sampler.
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