Campag Velocet – Bon Chic Bon Genre
Die Suppentopffrisur von Sänger Pete Voss kann alles -dagegen sind die Fransen von Liam Gallagher ein Fliegenschiss. Doch wollen wir hier nicht weiter von verwegenen Frisuren mit Pfiff reden. Sondern lieber davon künden, dass Oasis und der ewige kleine Bruder auch sonst von Pete Voss und seiner Band CampagVelocet lernen könnten. Und zwar vor allem eins: überraschen lernen. BON CHIC BON GENRE, das Debütalbum der Londoner, biegt mit schätzungsweise 243 Bezugspunkten um die Ecke und hat somit wahrscheinlich genau 240 mehr auf Tasche als die aktuelle Platte von Oasis. Referenzen gibt’s also jede Menge, und die sind irgendwo zwischen Wald, Wiese und Woodstock zu orten. „Vito Satan“ etwa fängt ungefähr da an, wo The Clash hochkonzentriert mitten bei der Arbeit waren.The Jesus And Mary Chain klingen auch durch, und obendrein gibt’s Schmockrock,dezente HipHop-Beats und im Intro von „Cacophonous ßubblegum“ eine Gitarre, die auch The Edge so hätte bespielen können. Was nicht heißt, dass Campag Velocet in anderer Leute Badewasser bloß rumsitzen. Im Gegenteil: Sie plantschen wie wild drin, präsentieren sich von Song zu Song konsequent uneinheitlich und setzen textlich diffus-diskussionswürdige Duftnoten. Es muss einem nicht bang werden um gitarrenorientierte Unterhaltungsmusik aus England.
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