Roy Wood – Mustard

Roy Wood zählte zu den wichtigsten Impulsgebern und Ideenlieferanten in der britischen Musikszene der 60er und 70er Jahre. Wood gründete anno 1966 in seiner Heimatstadt Birmingham The Move, die mit Hits wie „I Can HearThe Grass Grow“,“Fire Brigade“ und der Hippie-Hymne „Flowers In The Rain“ den Status einer nationalen Berühmtheit erlangten. Wood brachte beim Electric Light Orchestra eine profitable Mischung aus beatleskem Pop und Klassik zu Stande. Und er landete mit der Formation Wizzard und Rock ’n‘ Roll in der Chuck-Berry-Nachfolge so manchen Chartbuster. Mitte der 70er Jahre verabschiedete sich der Brite dann allerdings vom Image des 3-Minuten-Hit-Fabrikanten. Er wollte nicht mehr länger nur lukrative Kurzsongs schreiben, „wie sie der Milchmann pfeift, wenn er die Straße runtergeht“ (Zitat Wood). Auf seinem zweiten Soloalbum bevorzugte er statt dessen episch-langatmige, ambitionierte Stücke, die stilistisch weit auseinanderlagen. Die Bandbreite reichte von Swing in Andrews-Sisters-Manier („Mustard“) und Piano-Pop ä la Billy Joel („Any Old Time Will Do“) über opulente Streicherballaden („The Rain Came Down On Everything“) und Stücke, die an die Beach Boys erinnern („Why Does A Pretty Girl Sing Those Sad Songs“), bis zur schottischen Dudelsack-Folklore („Interlude“). Nichts gegen Abwechslung, aber bei dieser kunterbunten Abfolge von Genres und Gattungen hatte sich Roy Wood dann doch etwas verzettelt. Kein Wunder, dass 1975, im Entstehungsjahr von MUSTARD, angesichts der Vielzahl unterschiedlicher Musikrichtungen der kommerzielle Erfolg ausblieb. Einige Titel des Gemischtwarenladens sind zwar -aus der zeitlichen Distanz betrachtet – gar nicht so schlecht, es fehlt jedoch der rote Faden, der all das zusammenhält.