The Missing Links – Driving You Insane – The Complete Recordings Of Australia’s Wildes 60’s Band
Twang. Eine Rückkopplung, die Glasdecke birst über dem Publikum. Twang. Ein Mann stellt sich ihnen in den Weg. Sein Schlachtruf: „Tiere! Kämpft gegen mich“. So geschehen, so vergessen im Windschatten der Musikgeschichte, in den Weiten Australiens. Die Missing Links waren wild, sie waren wirklich jung, sie hatten den Blues zu einem jaulenden Bastard gemacht, dessen weißes Herz aggressiv und aufrührerisch pochte. Sie waren die Angriest Young Men Australiens, doch eine Chance hatten sie nie. 1964 war Beatles, vielleicht noch ein wenig Stones und sonst nichts. Die British Invasion nahm die Welt im Handstreich. Mehr als die Hälfte aller verkauften Singles trug den Namen der Fab Four. Die Missing Links waren langhaarig, laut und froh, wenn ihre Verkaufszahlen dreistellig blieben. Und so echt, dass sich bei der Textzeile „You look so good that I can eat you“ die anwesenden Mädels schnellstmöglich auf die Bäume wünschten. „Wild About You“ besitzt ein Intro, das dem von „For Your Love“ der Yardbirds in nichts nachsteht, „You’re Drivin‘ Me Insane“ scheppert diese Band unheilschwanger in den Ruch jener Desperados, als die sie im Nachhinein erscheinen. Dabei schien der Aufstieg der Underdogs von Down Under anno 1965 zum Greifen nah. Doch dann entschieden sich die Rolling Stones gegen einen Support der Missing Links für ihren ersten Australien-Gig und für eine bravere Vorband. Die Links spielten landauf, landab, bis sich Besessenheit und Haltung aufgerieben hatten und schließlich das Sextett im April 1966 auf der Strecke blieb. Geblieben sind nicht zwingende, bisher unveröffentlichte Studioaufnahmen der ersten Besetzung und ein Longplayer sowie eine EP der zweiten, die in ihrer yankeehaften Rohheit nichts mehr mit dem Mersey-Beat zu tun hat, an den sich die erste Mannschaft angelehnt hatte. Desweiteren ein prophetisches Cover, die Missing Links mit einer Riesen-Sträflingskugel: Die Herkunft der Band als Hemmschuh, sechs gezähmte junge Wilde, deren Feuer sich in den Weiten der ehemaligen Strafkolonie Australien verliert.
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