Talk Talk – Laughing Stock :: Elegisch
Der musikalische Ouantensprung gelang Talk Talk bereits im Jahr 1988 mit SPIRIT OF EDEN. Die Synth-Pop-Band aus London ließ Songs Songs sein und schuf ein gewaltiges, freiformales Werk zwischen Ambient und Avantgarde, das selbst den im Verhältnis zu einstigen Hitsingles („It’s My Life“,“Such A Shame“) komplexeren Vorgänger THE COLOUR OF SPRING (1986) wie ein harmloses Pop-Album klingen ließ. Im September 1991 erschien dann LAUGHING STOCK, bezeichnenderweise auf dem traditionellen Jazzlabel „Verve„, damals ein Ableger von Polydor. Sänger, Songschreiber und Pianist Mark Hollis, dessen Produzent Tim Friese-Creene sowie Schlagzeuger Lee Harris engagierten für die Aufnahmen eine Armada von Castmusikern. Gemeinsam knüpfte die 20-köpfige Besetzung mit unkonventionellem Instrumentarium (darunter Trompete, Flügelhorn, zahlreiche Streicher und Percussion-Instrumente) da an, wo SPIRIT OF EDEN aufhörte: mit einer nicht einzuordnenden epischen, experimentellen und stark perkussiven Musik. Häufig blitzte darin der Geist von Miles Davis auf, ansonsten verschmolzen Jazz, Improvisation, Avantgarde und Pop zu einem stimmigen Ganzen, wie es bis dato noch nicht zu hören war. Einzig Hollis‘ klagender, wehmütiger Gesang erinnerte an die „alten“ Talk Talk. Mit ihrer impressionistischen Pop-Musik der späten Phase beeinflussten Hollis und Co. Bands wie Tortoise, The Sea And Cake und Mogwai nachhaltig. Nach LAUGHING STOCK, ihrem fünften Album, hörten Talk Talk auf zu existieren-ohne jemals „offiziell“ ihre Trennung bekannt zu geben. Mark Hollis, der erst wieder Anfang 1998 mit dem noch radikaleren Soloalbum MARK HOLLIS an die Öffentlichkeit ging, veröffentlicht nun das lange Zeit vergriffene Meisterstück auf seinem eigenen Label Pond Life wieder.
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