Ton Steine Scherben & Hoffmanns Comic Theater
Herr Fressack und die Bremer Stadtmusikanten
MÖBIUS REKORDS/INDIGO
Im Jahr 1973, nach nur zwei Alben und vier Jahren Existenz, schien die legendäre Agit-Prop-Band Ton Steine Scherben um Frontmann Rio Reiser schon wieder künstlerisch ausgelaugt und am Ende zu sein. Um die Leidenschaft an der Idee von politischmotivierter Rockmusik für alle Beteiligten am Leben zu erhalten, probierte das Kollektiv in der Folgezeit zahlreiche Kooperationen mit artverwandten Gruppierungen aus, um dadurch neue Anstöße für die eigene Arbeit zu bekommen. Der erste Versuch in dieser Richtung war die Zusammenarbeit mit dem linksradikalen „Hoffmanns Comic Theater“. Herausgekommen ist dabei die vordergründig für Kinder entstandene Musik-Fabel HERR FRESSACK UND DIE BREMER STADTMUSIKANTEN, die die Geschichte von Franz Esel und seinen Tierfreunden erzählt, denen der betrügerische Zauberer und Großgrundbesitzer Herr Fressack das Fell über die Ohren zieht. Natürlich war dieses Märchen lediglich eine weitere Parabel für Rio Reisers damals etwas simpel gestrickte Bild von der Gesellschaft -von Ausbeutern und Ausgebeuteten, von Herren und Knechten. Doch bei aller Polemik besitzt diese Geschichte soviel Charme und Liebenswürdigkeit, dass man die aus heutiger Sicht teilweise plumpen politischen Ausrutscher gerne verzeiht und überhört. Über 25 Jahre nach ihrem Entstehen ist diese Zusammenarbeit von Ton Steine Scherben mit Hoffmanns Comic Theater, die an literarische Werke wie Erich Kästners „Aufstand der Tiere“ oder George Orwells „Farm der Tiere“ erinnert, im Rahmen der Veröffentlichungen des Rio Reiser-Archivs erstmalig auf CD erschienen. Das Album wurde digital remastered und mit einem liebevoll gestalteten Booklet versehen. HERR FRESSACK UND DIE BREMER STADTMUSIKANTEN ist ein Standardwerk für junge und alte Klassenkämpfer, die Spaß an einer sympathisch erzählten Geschichte haben.